Tripp Tipp

Vietnam / Kambodscha 2013

Lesedauer 15 Minuten

Unsere Route:

Berlin – Abu Dhabi – Saigon (Ho – Chi – Minh – Stadt / Vietnam) – Insel Phu Quoc – Saigon – Siem Reap (Kambodscha) – Angkor!!! – Pnomh Penh – Mekong Delta – Chau doc – Saigon – Abu Dhabi – Berlin

Reisezeit und Reisedauer

Oktober / November 2013    …..leider nur zwei Wochen!

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Straßenmarkt in Saigon

Unsere Rucksackreise führt uns und damit auch Euch nach Südvietnam (Saigon, Insel Phu Quoc, Mekong Delta)  und Kambodscha (Angkor, Siem Reap, Pnomh Penh). Lasst die Sehnsucht in Euch wachsen und erkundet mit uns die Welt. Das macht wirklich unheimlich Spaß.

Es ist Oktober und wir schreiben das Jahr 2013. Von Berlin Tegel fliegen wir mit Air Berlin über Abu Dabi nach Saigon / Ho Chi Minh Stadt. Unseren Flug haben wir im Hapag Lloyd Reisebüro Breite Straße Berlin Pankow gebucht. Da wir derzeit in München und Berlin leben und uns dann auf den Flügen irgendwie treffen müssen, ist die Buchung nie ganz leicht. Die Mitarbeiterin dort hat uns dabei schon oft erfolgreich geholfen. Die Abflugzeit von circa 20.00 Uhr ist eine sehr gute Zeit für diese Strecke.

Nach ungefähr 10 Stunden erreichen wir Saigon. Drückende Hitze empfängt uns. Der Flughafenbus  fährt bis ungefähr 18.00. Für den waren wir zu spät dran, deswegen wählten wir den Weg des geringsten Widerstandes und fuhren für 13 Dollar mit dem hoteleigenen Transfer. Wenn Ihr zeitig genug landet, dann geht einfach aus dem Flughafengebäude raus, dort hält gut sichtbar gegenüber vom Burger King der Flughafenbus Nr. 152. Der fährt für 10 000 vietnamesische Dong mit Backpack, sonst nur 5000 Dong (umgerechnet derzeit ca. 35 Eurocent) bis zum Ben Thanh Markt, das dauert je nach Verkehrslage ca. 40 Minuten. Von hier aus kann man sehr gut zu Fuß die Hotels und Hostels in der Backpacker Area erreichen. Schnell eingecheckt und dann kurz die kleinen Gassen rund um das Hotel erkundet. Quirlig. Vor allem laute Musik, das scheint wichtig zu sein in Vietnam 🙂

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Flughafenbus Nr. 152 Saigon

Tag 1 – Saigon, Deine schönsten Ecken wollen wir sehen.

Nun begann sie, die Zeit der zarten Frühstücksmomente. Üblich in Vietnam ist es, sich exakt eine Speise von der recht überschaubaren Karte auszusuchen. Also entweder etwas Rührei oder Baguette mit Marmelade oder Cerealien. Ein Kaffee (mittlerweile meistens instant). Oder Tee. Üppige Buffetts, wie wir sie aus Deutschland kennen, findet man nur in größeren Hotels mit intercontinentalem Frühstück, doch braucht man das? Wir jedenfalls nicht und um ein Land kennen zu lernen gehört es sich wohl auch, die Gepflogenheiten bei Tisch mitzuerleben. Wir frühstücken quasi in der kleinen Hotellobby unser recht blasses Rührei mit direktem Blick in die kleine Gasse. Ab und an braust ein Moped vorbei und so dann und wann kommt ein fliegender Händler. Glücksgefühle machen sich in mir breit. Endlich mal wieder in Asien.

Nun geht es los. Zu Fuß schritten wir die vom Lonely Planet vorgeschlagene Route ab. Startend vom Ben Thanh Markt über einen kleinen Straßenmarkt, vorbei an der Oper, dem Rathaus, der wirklich sehenswerten Post (unbedingt reingehen), direkt gegenüber steht die Notre Dame Cathedral wo man eigentlich wann immer man vorbei geht ein Hochzeitspaar während einer Fotosession sieht. Vorbei am Saigon Zoo (schräg gegenüber vom Eingang kann man im Cafe untenliegend im PetroVietnam Tower (Petrosetco) einen zwar nicht typisch vietnamesisch, dafür jedoch sehr leckeren Kaffee trinken. Bei diesen Temperaturen (35 Grad und sehr hoher Luftfeuchte) eine wirklich angenehme Pause. Zu Fuß ging es weiter zu einem Tempel, vor dessen Toren eine Frau saß, welche Schildkröten verkaufte. Zunächst wußten wir nicht so recht warum. Auf dem Tempelgelände fiel es jedoch sofort auf. Es gab nur eine Stelle, wo wirklich viele Touristen über eine Steinmauer schauten. Unzählige Schildkröten in einem Wasserbecken, viele hatten eine Jahreszahl oder andere Widmungen auf dem Panzer. Das soll wohl Glück bringen. Oh nein. Das ist wirklich nix für mich. Die armen Tierchen. Der Tempel selbst befand sich gerade in der Bauphase und wirkte obwohl im Reiseführer sehr angepriesen energetisch eher leer. Viele Menschen liefen ziemlich zügig durch, die gewohnte Andächtigkeit solcher religiöser Stätten, konnten wir hier nicht so richtig fühlen. Und so war auch unser Besuch hier eher kurz.

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Postamt Saigon

Natürlich führte unsere Route auch am Wiedervereinigungspalast  (Achtung – Öffnungszeiten. Mittags ist geschlossen.) und am Kriegsrestemuseum vorbei. Stärkung fanden wir bei einer wunderbaren Pho – bei Pho Hoa Pasteur in der Pasteur Street 260 C.  Die einzige Herausforderung war hier, eine Suppe ohne Fleisch zu bestellen, denn eine englischsprachige Kellnerin war zumindest an diesem Tag nicht anwesend und Suppe ohne Fleisch ist für Vietnamesen unvorstellbar. Wer es sich leisten kann, ißt Fleisch. Irgendwie fand sich dann doch noch eine Dame, welche meine Not verstand :-). Zur Suppe wird immer ein Teller mit frischen Kräutern und Sojasprossen gereicht. Zerkleinerte Chilischoten, Soja- und Fischsauce stehen bereit, sodaß eine solche Suppe einfach nur ein Erlebnis ist. Unbedingt probieren.

Unser Weg führte uns weiter zum Westufer vom Saigon River. Und wieder einmal mußten wir feststellen, dass nicht die üblichen Sehenswürdigkeiten das Staunen in uns hervorrufen. Es waren die Banalitäten und Kuriositäten des vietnamesischen Alltags, die uns immer wieder animierten, unsere Kamera zu zücken.

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…auf so ein Moped passt schon was drauf!
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Auf was diese Gans wohl wartet?

Tag 2 – Insel – Phu Quoc – derzeit noch ein Refugium – als Mallorca von Asien ist es schon geplant!

Gemütlich fahren wir wieder mit dem Bus Nr. 152 vom Ben Than Markt zum Airport Saigon. Diesmal zum “National” Terminal, denn unsere Reise soll uns nun auf wohl eine der schönsten Inseln Südostasiens führen. Phu Quoc. Ein Stunde Flug und wir landen auf dem 2012 eröffneten International Airport. Außer uns keine weitere Maschine zu sehen. Rollfeld und Flughafengebäude leer. Kaum zu glauben, was hier in Kürze alles abgewickelt werden soll. Ein Fahrer vom Hotel holt uns ab und nur 10 Minuten später checken wir ein im Thien hai son Resort ***. Im Haupthaus finden wir es relativ laut, da die Nebensaison noch läuft (Ende Oktober) sind noch diverse Bauarbeiten im Gang. Außerdem hat die vorgelagerte Grünanlage mittlerweile so an Höhe gewonnen, dass die von uns gebuchte Aussicht auf´s Meer doch eher mehr zu ahnen ist, wenn wir auf Zehenspitzen stehen. Wir entscheiden uns zum Umbuchen in einen Bungalow und fühlen uns gleich gigantisch wohl. 100 Meter trennen uns vom Südchinesischen Meer (Golf von Thailand). Auf an´s Wasser! Eine unbedachte Welle …. uuuund schwapp …. das war ja klar. Die !weiße! Hose klatschnass. Mehr muß ich wohl dazu nicht schreiben. Wir sind ja nur auf dem Weg zum Essen in die Stadt 🙂 Doch hier auf Phu Quoc herrscht FlipFlop-Feeling, da fällt so eine Hose kaum auf. Ist sogar ganz angenehm, kühlt so schön bei tropischen 33° Grad.

Die Hauptstadt der Insel ist Duong Dong und im Moment ist es durchaus zu empfehlen, sich hier ein Hotel zu suchen. Der Rest der Insel ist eher schwer, nämlich nur über gebuchte Fahrer mit Moped oder Auto zu erreichen. Öffentliche Busse gibt es vielleicht, haben wir jedoch nirgends gesehen. Wir laufen also gemütlich die 1,5 km vom Ressort bis ins Zentrum zu einer der Touristenattraktionen von Duong Dong. Der Nachtmarkt. Hier wird an mehreren Ständen fangfrischer Fisch und andere Meerestiere zubereitet. Hm. Für mich als Vegetarierin schon eine kleine Herausforderung, so viele Augen …. naja.

Irgendwann hat jedoch die Natur beschlossen, Menschen dürfen und können Tiere verspeisen und so praktiziert man das in diesem Landstrich Südvietnam natürlich vorrangig. Man bekommt immmer auch als Vegetarier was leckeres zu essen, aber so richtig wirklich verstehen sie es nicht. Zumal die Vietnamesen immer davon ausgehen, das Fleisch essen auch was mit “es sich leisten können” zu tun hat. Aber das nur als kurzer Einschub. So landeten für Marcus 3 leckere kleine Schalentierchen auf dem Grill. Die Kellner sind unglaublich schnell und gern behiflich, wenn man mit einem der Tiere noch nie Kontakt hatte und einfach nicht weiß, wie man an die essbaren Teile rankommt.

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Nachtmarkt in Duong Dong

Gleich hinter dem Nachtmarkt liegt der etwas verschlafene Hafen, an der Mole wird gerade gebaut. Eigentlich ist abgesperrt, die Absperrung niedergetrampelt. Auch wir gehen mal durch und es stört keinen. Ganz am Ende der Mole wird geangelt. Rund um den Hafen treffen sich die Einheimischen, sitzen gemütlich auf viel zu kleinen Stühlchen beisammen und verspeisen ebenso Gegrilltes, in Öl ausgelassenes, aufgeschnittene Früchte und eisgekühlt Getränke. Gemütlich buntes Treiben.

Tag 3 – Das Leben und Kurzurlaub auf einer beschaulichen Insel

…wenn Ihr es einrichten könnt, dann besucht Phu Quoc sobald als möglich. Noch findet ihr Urwald, leere (wenn auch teilweise stark verschmutzte ) Strände und sehr natürliche, freundliche Anwohner, welche geduldig ihrem Hand- oder Tagewerk nachgehen. Das wird sicher bald anders, wenn Hotelriesen die Strände mit Menschen vollspülen und das einzige Kommunikationsmittel Geld die Oberhand bekommt.

Wir laufen einfach mal los. Ohne bestimmtes Ziel aber wieder Richtung Stadtzentrum und weit darüber hinaus. Staubige Strassen, Roller ohne Ende, fast in jedem Haus ein Geschäft. Hinter einer wackeligen Behelfsbrücke fast im Staub der Baustelle  Markt. Wir trauen unseren Augen kaum. Was uns hier so alles feil geboten wird. Und was würde da wohl unsere gewohnte deutsche Hygiene dazu sagen? Die Waren liegen zwar auf Planen, jedoch oft am Boden, werden mühevoll durch befeuchten oder Eisblöcke frisch gehalten.

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Reis – Shop

 

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Fisch mit und ohne Kopf
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Metzgerin

…ab und an kaufen wir uns an den kleinen Grills oder friteuseähnlichen Ständen Leckereien, jedoch nur, wenn wir sehen, dass es frisch erhitzt wird. Geschmacklich werden wir selten enttäuscht, die Gastgeber freuen sich immer total, dass es uns Langnasen schmeckt und preislich ist es, auch wenn wir mit Sicherheit ordentlich Touristenaufschlag zahlen, kaum zu toppen. Extrem, fast schon beschämend günstig.

…gegen Abend genießen wir tatsächlich mal kurz Strand. Baden im Sonnenuntergang, ein absoluter Traum und schlussendlich schlappen wir wieder gen Nachtmarkt. Nun, am zweiten Abend sind wir ja schon die totalen checker, wissen, wie es hier läuft. Man trifft nun bestimmte Touristen vom Vorabend wieder – also auch hier, an diesem abgeschiedenen Fleck Erde, wandelt man auf ausgetretenen Pfaden.

Doch uns lockt eigentlich immer wieder das Unbekannte und so ziehen wir ein paar Gassen weiter und kehren in ein Einheimischen-Imbiss ein. Absolut spartanisches Ladengeschäft. Wir setzen uns und werden erst einmal nicht bedient. Hm. Komisch. Schnell jedoch bemerken wir, dass die Besitzer selbst etwas verlegen sind. Scheinbar spricht hier keiner Englisch. Herrlich. Genau das ist es, was uns gefällt. Die Tochter wird geweckt und ich darf ihr in der Theke zeigen, wa wir gern in unsere Suppe hätten. Hammer – wohl eine unserer besten Suppen, die wir während der 14 Tage hatten. Die echten Gewürze – ein gustatorischer Traum.

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Essen tradtionell

4. Tag – Strand kann jeder, deswegen erweitern wir heute den Radius auf der Insel …

…und fahren in Eigenregie die oft rotstaubigen und auch asphaltierten Strassen ab. Zunächst geht es Richtung Süden immer entlang der Westküste. Wunderschöne Strecke, fast die ganze Zeit nah am Meer. Hier und da lugen wir auf die spartanischen Eigenheime, welche meistens auf Holzpfählen stehen und mit Palmenblättern gegen Wind und Wetter schützen.

Nahezu jedes auffindbare Material wird hier verbaut, sodaß keine Hütte  einer anderen gleicht. Schulkinder winken uns, die Sonne brennt glühend und tropisch auf uns herab und auf einmal stehen wir vor einem Meer von Paletten, etwa hüfthoch, voller winziger Fische. Die werden hier getrocknet und anschließend zur legendären Fischsauce verarbeitet.

Was auffällt, sind die immer wieder  fast schon kindlich freundlichen Menschen und ich weiß nicht wer neugieriger ist. Sie oder wir. Man beäugt sich zaghaft, es ist absolut in Ordnung für sie, wenn man das eine oder andere Foto macht. Aber dennoch sollte man aus Respekt zu den Menschen immer wieder fragen. Letztendlich finden die das meistens klasse und im Idealfall posieren sie stolz und lachend.

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Fische werden in der Sonne getrocknet
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Fisch wird verladen

Es ist unfassbar, wie es hier am Hafen riecht. Wo überall Müll rumliegt, wie schief die Kähne im Wasser liegen uuuuund – wo wir gar nicht wegschauen können, zwei Leute stehen bis zur Brust im nicht besonders leckeren Hafenwasser und spülen große Säcke aus. Wahnsinn. Einerseits empfinde ich Mitleid, andererseits auch Bewunderung, denn sie tun es einfach. Ohne zu klagen und das ob dieser Umstände.

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Hafenarbeiter lachend beim Arbeiten!

Nicht oft genug können wir Reisenden empfehlen einfach bei den Einheimischen in deren kleinen Läden oder Marktständen und Restaurants einzukaufen und zu essen, wenigstens ein klitzekleiner Beitrag zu deren Unterstützung. Aus diesem Grund kehren wir auch heute, nach dem obligatorischen Bad im Sonnenuntergang im gleichen Restaurant wie gestern ein. Das Essen aus bunten Plastikschalen stört uns keineswegs, sondern ist authentisch mit dem recht einfachen Leben, welches man vielerorts in Vietnam führt und führen muss und nicht zuletzt um einen erheblichen Teil günstiger als auf dem touristisch überlaufenem Nachtmarkt.

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klassische Pho / typische vietnamesische Suppe

5. Tag – Der Norden der Insel.

Einheimische meinten zu uns, fahrt lieber in den Süden. Der Norden ist neblig, kein gutes Wetter. Unterwegs wußten wir dann warum. Teilweise echt unwegsame Pisten, Schlammlöcher und großer Gott, aus dünnen Stämmchen selbst gelegte Brücken. Urwald. Und immer wieder dieses fast ohrenbetäubende Summen. Was ist das? Kilometerweit keine Menschenseele.

Beim kurzen Stopp im Urwald spaziert ein Affe auf die Strasse. Ich Stadtmensch erzeuge blöderweise natürlich panisch Lärm und weg ist er. Hoffen wir mal, dass wir keine Reifenpanne oder ähnliches haben. Hier wird uns bewußt, in was für einer sicheren Welt wir in Deutschland leben, grad schimpfen ja alle auf den einen Automobilclub, hier wäre man sicher froh über solch einen Service.

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offizielee Autobrücke ….

Doch was gibt es neben der ursprünglichen Unwegsamkeit und Einsamkeit eigentlich zu entdecken? Riesenlange traumhafte Strände, uneingeschränkter Blick auf das Meer und ein Dorf – so was habt ihr noch nicht gesehen. Wir fahren mal durch. Die einzige Gasse ist verdammt eng und alles scheint sich hier in dieser Gasse gleichzeitig abzuspielen. Grillen waschen, essen toben, Verkauf, Wohnstube oder doch Garage? Fahr ich hier grad durch deren Wohnung oder ist das die Hauptstrasse? Dahinter kann man Fischerboote sehen. Wirklich krass, wie man hier lebt. Die Einfachheit und Andersartigkeit fasziniert. Mui Ganh Dau heißt der Ort und ich hoffe, die Bewohner dürfen noch lang in Ihrer Idylle fernab von Massentourismus leben.

Zurück nach Duong Dong. Wieder quer durch Urwald. Menschenleer. Beginnende Finsternis. Wieder dieses laute Summen. Sind das übergroße Grillen? Zumindest klingt es so. Rumms ein Schlagloch. Nix passiert   …..erlebnissreich. Baden im Meer, Nachtmarkt und langsam Abschied nehmen. Hier wären wir gern länger geblieben, auch wenn sich nun allmählich die Ereignisse wiederholen. Doch ein Wahrzeichen menschlicher Geschichte wartet inmitten grüner Reisfelder. Auf nach Angkor.

Tag 6 By By Phu Quoc – auf nach Kambodscha

In Siem Reap werden wir auf dem Rollfeld aus der Maschiene gelassen und laufen der Masse hinterher um unkompliziert unser Touristenvisum zu erhalten. So schnell konnten wir gar nicht gucken, wie die Stempel im Pass waren. Spart Euch also zu Hause ruhig den Weg zur Botschaft. Über das Internet haben wir uns 2 Nächte im Firefly Guesthouse,  The Berlin Angkor, wenige Kilometer entfernt der Tempelanlage, eingemietet. Transport ab Airport inclusive und so sammeln wir erste Eindrücke aus dem Tuc Tuc heraus.

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…im Tuc Tuc durch Siem Reap

Wie in vielen asiatischen Ländern, ist auch hier dieses Geschäft sehr beliebt und so lauern, wo auch immer es nur geht, eifrige Fahrer, die mehr oder weniger nachdrücklich für Ihre Fahrten werben. Wir sind relativ resistent, denn den nächsten kurzen Ausflug zum Abend essen wollen wir gern zu Fuss machen.

Gesagt getan, ca. 3 km laufen wir und landen in der Touristenmeile mit späterem Nachtmarkt. Den Rückweg zum Guesthouse finde ich nicht so schön. Die Einheimischen sind fast alle weg, irgendwie wirkt die vorhin so gut befahrene Strasse relativ ausgekehrt. Auf den letzten Metern in unserer Strasse ist es knalldunkel.  Strassenbeleuchtung? Fehlanzeige. So stolpern wir also ein wenig über die mit zahlreichen Schlaglöchern versehene Strasse. Generell jedoch ist diese Strasse gut wiederzufinden, denn es befindet sich an der Ecke ein ziemlich großes Kinderkrankenhaus, welches sich durch Spenden finanziert, organisiert durch einen Schweizer. Kinder aus dem ganzen Land werden hier kostenlos behandelt. Trübes Licht ist in den Fenstern zu sehen, Ventilatoren dehen sich an den Decken, Infusionsständer sind viele zu sehen.

Das Guesthouse teht direkt in einer üblichen Wohngegend. Asiaten sind Frühaufsteher und religiös zeremoniell, wenn Ihr versteht was ich meine. Nicht? In der Nacht hören wir ein undefinierbares Gedudel. Absolut kein Schimmer, was das sein soll. Später erfahren wir, das hier eine Hochzeit anstand und dann seien diese Geräusche wohl 3 Tage lang zu hören. Ebenso bei Beerdigungen. Irgendwann hören wir Mittouristen durch das Haus wandern – das muss die Tour sein, welche weit vor Sonnenaufgang in die Tempelanlagen startet, um eben genau diesen Sonnenuntergang von einem Tempel aus zu beobachten.

Muss toll sein, jedoch – ihr glaubt es kaum. Unser Leben ging auch ohne diese  Tour aufregend weiter. Ungefähr 5 Uhr früh, der höchste Ton, den eine Kreissäge erzeugen kann, wenn sie stabiles Holz durchdringt. Schön. Jedenfalls hat der Tischler gegenüber in Windeseile ein Bett gebaut. Fleißig da, die Leute. Noch zweimal im Bett gedreht, dann ab auf die Dachterasse. Rührei. Wie fast jeden Tag. Trotzdem lecker. Versteht mich nicht falsch, auch wenn es die eine oder andere Geräuschquelle gab, welche nicht gerade unseren Wellnessschlaf förderte, können wir dieses Guesthouse aufgrund der Lage, der liebevollen Ausstattung  sowie den sehr hilfsbereiten Mitarbeitern (deutsch / spanisches Inhaberpärchen) sehr empfehlen.

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Die Tishlerei gegenüber mit dem fast fertigen Bett.

Und nun geht es los – 16 Tempel in 2 Tagen

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The Firefly guesthouse

An der Rezeption können wir jeder für – also das ist wirklich kaum tragbar – 3!!! Dollar ein sogenanntes “white bike” mieten. Nicht nur, dass wir mit diesen bikes unabhängig vom mainstream die Tempelanlage erkunden können, wir helfen sogar noch, denn der halbe Betrag wird gespendet zum Bau sanitärer Einrichtungren in Schulen und Kindertageseinrichtungen.

Ich bin ja eher für den Text zuständig – eine tolle Fotoauswahl hat Marcus zusammengestellt. Schau mal hier:

http://fotokahl.de/bilder/kambodscha/

Für die Erkundung der Tempelanlage haben wir uns 2 Tage genommen. Richtige Entscheidung. Ein Tag ist einfach zu wenig, um die Ganzheit und Grandiosität komplett zu begreifen. Andersherum hätte ich mir bei noch mehr Tagen, nicht noch mehr moosbewucherte Steine anschauen wollen. Wir radeln also los und werden uns bei dem tropischen Klima einfach daran gewöhnen, die nächsten Stunden immer irgendwie naß zu sein. Am Eingang erstehen wir einen 3 Tagespass für 40 Euro.

Und dann sind wir drin. Wahnsinn. Bereits wenige Kilometer nach dem Eingang erblicken wir Angkor Wat. Der  Haupttempel und damit der Größte. Hier allein könnte man schon den ganzen Tag bleiben. Dieser weit über 800 Jahre alte Tempel diente wohl zunächst der Verehrung Vishnus. Vishnu gilt im Hinduismus als höchste Gottheit.

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Angkor Wat – Hauptweg am Eingang
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Angkor Wat

Es ist schier unmöglich, diese zwei Tage hier vernünftig in paar spannende Sprachfetzen zu komprimieren. Teilweise sind die Tempel stark zerfallen, baufällig, umschlungen von gigantischen Baumwurzeln. Hier frißt also die Natur menschliches Werk und erobert sich den Raum zurück. Große Tempel, kleine Tempel, Tempel in Bauphase oder schon schick restauriert. Extrem hohe Tempel (steile Treppen nur für schwindelfreie), Tempel in Form kleiner Städte, tolle Brücken, Tore, Skulpturen, aufwendige Ornamente und rundherum Reisfelder.

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Brücke in Angkor mit unseren „White Bikes“

Am ersten Tag radeln und besuchen wir folgende Tempel in der genannten Reihenfolge: Angkor Wat, Angkor Thom mit Bayon, Baphuon, Pause bei einer Kokosnuss, Ta Keo, Ta Prohm, vorbei am Srah Srang Bassin zum Prae Roup um hier den Sonnenuntergang zu erleben. Nein, es ist kein romantischer Sonnenuntergang, denn wir stehen inmiten hunderter Touristen, aber wir waren dabei.

Nun heißt es in die Pedale getreten, denn auch hier gibt es keine Strassenbeleuchtung und eigentlich stehen wir ja mehr oder weniger mitten im Reisfeld beziehungsweise im Wald. Da jedoch allgemeine Rückreise aus der Anlage besteht, fahren doch ziemlich viele PKW´s und Tuc Tuc´s. Hoffentlich sehen die uns, denn unsere Superbikes haben kein Licht. Hm. Umso näher wir der Stadt kommen, desto quierliger wird das Unterfangen. Wir radeln neben der Autokolonne, welche einfach nicht abreißt. Irgendwann können wir in ruhigere Seitenstrassen abbiegen, parken kurz beim Firefly um später zum Essen wieder ins Zentrum zu radeln.

Ta Prohm / Bäume verspeisen hier die Gemäeuer

Am zweiten Tag starten wir gemütlich durch die Reisfelder und haben endlich mal Gelegenheit, diese Pflanzen aus der Nähe zu betrachten. Dann besichtigen wir Prasat Kravan um dann Richtung Osten durch die Reisfelder zum Prasat Batchum zu fahren. Hier verirrt sich kein Tuc Tuc her. Ein Bambusgerüst dient den Restauratoren. Spinnen haben es mit ihren Netzen erobert. Die Zeit scheint hier sstill zu stehen.

Bambusgerüst zur Restauration.

Richtung Norden ging es dann durch Reisfelder und Hinterhöfe mit Flip Flop durch schlammige Pfützen am Srah Srang Bassin vorbei.

…boah … wie unwegsam! Hätt´ich doch malfeste Schuhe angezogen!

Am Prae Roup Tempel Richtung Norden in den östlichen Barray. Wir erreichen den östlichen Mebon. Von hier aus fahren wir zum Ta Som, biegen in unscheinbare, wenig besuchte Wege zum Prasat Krol Ko.   Lange Asphaltstrassen bringen uns wieder gen Westen zum Neak Pean, welcher über einen idyllischen Holzsteg zu erreichen ist, weiter gehts zum Prasat Prol und zum Banthei Prol. Die Runde schließt sich so allmählich, doch vorher gehts zum Prae Khan um abschließend wieder den Sonnenuntergang zu sehen, diesmal auf dem Pnomh Bakheng.

Ca. 20 Minuten laufen wir hinauf und treffen eine fast volksfestähnliche Situation. Unzählige Menschen tauchen auf, der Tempel ist am Rand nirgends wirklich abgesperrt. Sofort kreiert mein Gehirn eine Massendrängelei und sieht die Menschen wie die Lemminge vom Tempel stürzen. So schlimm kam es dann doch nicht. Abstieg, nein, wir wollen weder ein Bild kaufen, auch kein T-shirt und auf dem Elephant reiten schon gar nicht. Nix wie weg hier – Tourifalle durch und durch. Kennt man ja aber. Insofern einfach freundlich ignorieren. Übrigens wirkt eine nach oben erhobene Hand, Handfläche nach vorn gegen lästige Verkäufer manchmal Wunder.

Achtung – in der Gesamtsumme ergab unser zweiter Tag ungefähr 33km auf einem mittelmäßigem Rad bei tropischer Hitze. Klärt vorher für Euch, ob Ihr das wirklich wollt. Wir würden es immer wieder so machen, denn das radeln zwischen den Tempeln öffnet und lüftet das Gehirn ob der kulturellen Fülle. Denkt an ausreichend Wasser und kleine Snacks, es gibt zwar in der Anlage fliegende Händler aber das Gelände und auch speziell die einzelnen Tempelanlagen sind oft weitläufig.

Hier könnt Ihr die Route bei google sehen:
https://www.google.de/maps/dir/Firefly+Guesthouse+-+The+Berlin+Angkor,+37+Trapeang+Ses+Village,+Sangkat+Kokchork,+Kambodscha/13.3783218,103.8560522/@13.4227905,103.8544096,14259m/data=!3m2!1e3!4b1!4m39!4m38!1m35!1m1!1s0x31101705677543e1:0xd24e4bed8c34702d!2m2!1d103.85598!2d13.378409!3m4!1m2!1d103.9085069!2d13.4248764!3s0x3110160477c4d177:0x52594d9ad698fdd6!3m4!1m2!1d103.9106983!2d13.4298031!3s0x31101600a0201f81:0x558ab36e880c96e8!3m4!1m2!1d103.9213326!2d13.4432916!3s0x31103e049393ffab:0xce8eaf572936feca!3m4!1m2!1d103.8677595!2d13.4668459!3s0x311015b2adaa0677:0xf42bd4da4cd97d06!3m4!1m2!1d103.8595061!2d13.4238257!3s0x311016857606db59:0x2da7f4d1e321e38f!3m4!1m2!1d103.861892!2d13.3840975!3s0x31101703e1466b0d:0x32df4596b52f0d85!1m0!3e2?hl=de

Nach 16 Tempeln in 2 Tagen und ungefähr 60 km in den Knochen sind wir um eine sehr gute Erfahrung reicher. Egal, wieviel oder wenig Tempel Ihr Euch anschaut – fahrt unbedingt hin. Wenn Ihr nur einen Tag zur Verfügung habt, so könnt Ihr in Hotels, Guesthouses oder auch freien Tourbüros eine für Euch passende Tour per PKW oder Tuc Tuc buchen.

 

 

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