Schlösserrundfahrt mit der MS Sanssouci Potsdam
Der Bootsname MS Sanssouci lockt in jedem Fall. Potsdam und seine Schlösser sind sowieso seit jeher ein Besuchermagnet. Was gibt es also Schöneres, als an einem hochsommerlichen Tag an Board eines der Fahrgastschiffe zu gehen und sich eben jene mit windumwehter Nase vom Wasser aus anzuschauen? Gesagt getan. Im Rahmen einer Familienfeierlichkeit sind wir an und Gott sei Dank nicht über Board des tollen Flagschiffes MS Sanssouci gegangen. Wie es uns gefallen hat und alles was man noch zu diesem kurzweiligen Ausflug wissen darf, erfährst du im heutigen Beitrag.
Inhalt:
Ohne Ticket läuft natürlich nix…
Als meine Entscheidung endlich getroffen war, dass wir als Gruppe an Board der MS Sanssouci gehen werden, dachte ich – ich müsse mich mit dem Buchen eines Tickets beeilen. In meiner Vorstellung war natürlich unmittelbar ausgebucht und jedes Plätzchen sofort belegt. So ist das nicht wirklich, denn die MS Sanssouci ist ein relativ großes Fahrgastschiff, das Flagschiff der Flotte in Potsdam. Doch dazu später. Sich im Vorfeld online ein Ticket zu sichern(*), ist einfach nur entspannt. Alte Weiheit: Was man hat, hat man. Online kannst du in aller Ruhe die Fahrzeit aussuchen. Der Code wird dann bei Einstieg entweder vom Handy oder vom ausgedruckten Ticket gescannt. Das hat alles gut funktioniert, kann ich also empfehlen.
Wir gehen an Board
Einstiegsstelle für die MS Sanssouci ist der Hafen von Potsdam. Dieser liegt nur einen Katzensprung vom Hauptbahnhof entfernt unterhalb der langen Brücke. Eine schöne Landmarke ist hier auf jeden Fall das weithin sichtbare Hotel Mercure. Direkt vor dem Hotel befindet sich auch der Hafen. Hier findest du zunächst die besagten Ticketschalter und weiter hinten eine Menge Sitzbänke. Da auch wir ein klein wenig zu früh sind, nutzen wir die und schauen noch ein wenig dem touristischen Treiben zu. Nicht nur das – ich nutze die Zeit natürlich, um „unser“ Schiff tourifrei zu fotografieren. Noch sind die Pforten verschlossen, selbst wenn das Schiff einfach nur so ruhig an der Kaimauer steht und auf seine nächsten Gäste wartet, wirkt es ein wenig majestetisch.
Was ist eigentlich so besonders an der MS Sanssouci?
Die MS Sanssouci ist das größte Schiff, welches sich rund um Potsdam bewegt. 2010 durch die Schauspielerin Gerit Kling getauft, ist es seitdem nicht mehr aus dem Potsdamer Stadtbild wegzudenken. Die Gesamtlänge von 72 Metern, sowie die Breite von 9 Metern macht jetzt zwar nicht unbedingt der „Mein Schiff“ oder der „Aida“ Konkurrenz. Für Potsdamer Verhältnisse ist es jedoch einfach ein richtig großes Schiff. Insgesamt könnten 600 Leute befördert werden, 334 Plätze befinden sich davon auf dem wunderschönen Sonnendeck.
Richtig angenehm überrascht waren wir vom im Barockstil gestalteten und vor allem klimatisierten Salon. Die Platzwahl ist frei und wir hatten Glück, zwei zusammenhängende Tische am Fenster zu bekommen. Jeweils 6 Leute passen da dran. Die in der Mitte stehenden Tische fassen sogar noch mehr Personen, allerdings ist da natürlich die Sicht ein klein wenig eingeschränkt. Gern pressen wir also unsere Sonntagshintern auf die samtenen Stühlchen. Sehr bequem. Zudem geben bodentiefe Panoramafenster einen fantastischen Blick auf die grüne, vorbeiziehende Havellandschaft. Ich muss sagen, ich war mehr als angenehm überrascht, wie gepflegt dieses Schiff ist.
Gibt es auch Bordgastronomie auf der MS Sanssouci?
Ja, natürlich. Die MS Sanssouci fährt ja auch im Rahmen von Sonderveranstaltungen, wo man sicherlich gern gepflegt ein Glas Wein trinkt. Und: Das mag so etwas wie eine Reisekrankheit sein, ich jedenfalls habe mir angewöhnt, google-Bewertungen zu lesen. Das habe ich auch vor der Fahrt mit der MS Sanssouci gemacht und leider kam die Boardgastronomie dabei nicht ganz so gut weg.
Sicherheitshalber hatte ich also in Form von kleinen Wasserflaschen dafür gesorgt, dass jeder Reisende von uns zumindest diese dabei hat und schon mal alle darauf vorbereitet, dass es eben sein kann, dass es dauert. Jetzt im Nachhinein kann ich berichten, dass jeder innerhalb der 90-minütigen Fahrt auch ein Getränk erhalten hat. Von Cappuccino, Cafe, Rhabarberschorle oder alkoholfreiem Bier war alles Mögliche dabei und auch völlig in Ordnung.
Aber ja, es hat alles ein wenig gedauert und das, obwohl das Schiff nicht wahnsinnig voll war. Dazu kam, dass es nicht möglich war, vom Sonnendeck und aus dem Salon alles auf eine Rechnung buchen zu lassen. Alles nicht so wild aber im Endeffekt habe ich am Ende meine Karte 3x gezückt, um 10 Getränke zu begleichen. Das könnte man sicherlich effizienter gestalten.
Die Route der Schlösserrundfahrt mit der MS Sanssouci
Sicherlich fragst du dich längst, ob wir auch gefahren sind und wo es jetzt innerhalb der 90 Minuten überall lang ging. Vom Hafen haben wir unmittelbar die Lange Brücke durchquert und sind an der Freundschaftsinsel vorbei.
Kurz darauf erreicht man die Mündung der Nuthe in die Havel und hat einen schönen Blick auf die Heilig Geist Kirche. Da diese eine Seniorenresidenz beherbergt, hat sie sich einen wirklich gigantischen Ruf bei den Potsdamern erarbeitet: „Seelenabschußrampe“ – weil sie ja nun mal irgendwie auch ein wenig wie ein Raumschiff ausschaut.
Und wir haben richtig Glück, dass wir heute mal nicht im rosa Tretboot sitzen.
Die gefühlt zügige Fahrt geht dann über den Tiefen See vorbei am Park und Schloss Babelsberg.
Für mich ist jeder Kontakt mit der ehemaligen innerdeutschen Grenze immer wieder aufregend. So auch die Fahrt durch die Glienicker Brücke. Vom Wasser aus kann man schön die zwei unterschiedlichen Grüntöne sehen, welche die Grenze symbolisieren sollen.
Ich habe den Rest der Fahrt unter Deck verbracht – daher ist die Fotoqualität nicht so umwerfend. Jedenfalls geht die Fahrt vorbei an der Heilandskirche am Port von Sacrow und unmittelbar danach konnten wir einige Laubenpieper vom Meedehorn am Ufer sitzen sehen. Schönes Fleckchen Erde. Vor der Pfaueninsel wendet das Schiff um uns dann noch ein Stück auf den Jungfernsee zu fahren. Wir sehen den ehemaligen Grenzturm an der Bertinistraße. In direkter Nachbarschaft sehen wir das beliebte Ausflugsrestaurant und die Gasthausbrauerei „Meierei“ sowie das geschichtsträchtige Schloss Cecilienhof.
Ein schöner Blickfang auf dem Rückweg ist die kleine, reetgedeckte, direkt am Ufer liegende Einsiedelei oder auch Eremitage im Neuen Garten. Eine Eremitage ist ein Ort, der sowohl der Ruhe, dem Gebet und damit der Kontemplation dient – heutzutage nutzten Radfahrer und Spaziergänger ihn für eine kleine Verschnaufpause um vor allem das dort befindliche Infoschild zu lesen. Über den Tiefen See geht es dann nochmal recht nah am Hans-Otto-Theater und damit am Kunst- und Kulturquartier der Schiffbauergasse vorbei um schon nach kurzer Zeit die Humboldtbrücke zu durchqueren.
Ganz in deren Nähe entdecken wir die großen Gebäude der Potsdamer Feuerwehr und in dessen Nachbarschaft Potsdams den Fischerhof Potsdam.
Die Zeit vergeht wie im Fluge und ehe wir es uns versehen, stehen wir schon wieder auf festem Boden. Das am Hafen gelegene Restaurant El Puerto gibt uns Möglichkeit, den wunderschönen Tag bei einem Eis und später noch bei mediteranem Essen ausklingen zu lassen.
Fazit zur Tour mit der MS Sanssouci
Ein Ausflug mit der MS Sanssouci ist eine schöne, kurzweilige Möglichkeit, Feierlichkeiten nicht ausschließlich am Esstisch stattfinden zu lassen. Besonders die Feinheiten wie Klimatisierung und auch Barrierefreiheit bis zum WC und Sonnendeck lassen kaum Wünsche offen. Mir persönlich hat es jedenfalls sehr gut gefallen.
Gibt es auch einen Haken?
Na klar. Alles Gute ist nie zu 100% beisammen und weil ihr wisst, dass ich immer authentisch berichte, gibt es nun noch 1-2 Punkte, auf die man sich einfach vorbereiten muss, wenn man denn einen entspannten Tag inmitten vom Touristenrummel haben möchte.
Auf dem Sonnendeck ist der Name an einem heißen Tag, wie wir ihn erwischt hatten, Programm und damit hast du es aus Gründen dann auch fast für dich allein. Das Sonnendeck hat wie weiter oben geschrieben 334 Plätze ist nicht beschattet – warum auch, es heißt ja „Sonnendeck“. Direkte Sonneneinstrahlung möchten oder können die wenigsten für 90 Minuten aushalten. Bei Sonne-Halbschatten ist es ganz sicher ein Traum. Um aber zumindest einen Teil der Fahrt da oben zu genießen, denke an ausreichend Sonnenschutzmittel, einen Sonnenhut, eine Sonnenbrille und bestimmt auch an ein langärmeliges Hemd.
Ein weiterer Punkt war die sich zunehmend entwickelnde Geräuschkulisse. Während auf dem Tanzparkett die Kinder tobten, wurden die Erzählstimmen immer lauter, da diese schließlich gegen die nacheinander in deutsch und englisch laufende Ansage ankämpfen mussten. Wer also explizit die Ansagen hören möchte, sollte schnell auf´s Sonnendeck hochstürzen und sich dann einen Sitz möglichst weit vorn sichern. Da habe ich die Ansagen am besten verstanden. Es schadet ganz sicher nicht einen Local dabei zu haben. Für Ortsunkundige war es teils schwierig zu erahnen, über welche Sehenswürdigkeit eigentlich gerade gesprochen wird. Mal ist man schon vorbei – mal befindet sich der Punkt des Interesses noch weit vor einem. Aber das ist sicherlich kein spezifisches Problem der MS Sanssouci, sondern Phänomen dieser Breitbandbespaßungstouren.
Die Gastronomie hatte ich schon erwähnt. Natürlich könnte man als Gast ein wenig unruhig werden, wenn man drei Rechnungen bezahlen muss, obwohl man eigentlich nur eine möchte oder wenn auf der Rechnungen Getränke vom Nachbartisch auftauchen. Ich für mich bin jedoch froh, wenn bei solchen Veranstaltungen überhaupt noch jemand kommt und mir ein Erfrischungsgetränk bringt.
Aber wie gesagt – grundlegend war es eine entschleunigende Tour, die man ruhig mal machen kann.
Vielen Dank an meine kleine feiernde Reisegruppe – es war ein wunderschöner Tag und wir freuen uns wirklich, dass Ihr ihn mit uns verbracht habt.
Allen anderen sage ich wie immer danke für´s virtuelle Mitreisen – und wenn Fragen oder Kommentare zur Tour mit der MS Sanssouci sind, dann schreibt sie einfach hier gleich unten ins Kommentarfeld.
Bis bald – eine nahezu überfordernde Datenmenge Venedig und Rom liegt als Rohmasse auf Halde. Schau also einfach in Kürze hier mal wieder vorbei, dann geht es ins schöne Italien.
Autorin: Sandra Hintringer
7 Kommentare
Eine schöne Tour, es war viel los auf dem Wasser und das Schiff hat mir gut gefallen. Für Potsdamer und Besucher zu empfehlen.
Ja, ich freu‘ mich, dass wir das mal gemacht haben.
Hi Sandra,
es geht wohl kaum schöner, als Potsdam vom Wasser aus zu erkunden :-). Ich dachte am Anfang, ihr wärt noch an Werder (meiner Heimat) vorbeigefahren, aber die Sanssouci fährt natürlich verschiedene Routen. Falls Du Werder noch nicht kennen solltest, lohnt sich ein Besuch der süßen kleinen Insel sehr!
LG, Julita
Hi Julita. Nein, Werder war in den 90 Minuten nicht drin. Aber dennoch war es schön und Werder kenne ich schon ein klein wenig aber das muss ich nochmal in der Tiefe erkunden. Lg Sandra
Hallo Sandra, das war eine schöne und interessante Rundreise auf den „Potsdamer Meeren“. Das mit den zwei Grüntönen an der Glienicker Brücke hab ich noch nicht gewusst. Persönlich bin ich tiefenentspannt von der Sanssoussi gestiegen und kann diese Fahrt sehr empfehlen. Danke für den schönen Bericht. LG Anja
Hallo Sandra, das war eine schöne und interessante Rundreise auf den „Potsdamer Meeren“. Das mit den zwei Grüntönen an der Glienicker Brücke hab ich noch nicht gewusst. Persönlich bin ich tiefenentspannt von der Sanssouci gestiegen und kann diese Fahrt sehr empfehlen. Sehr schöne Detailfotos! Danke für den tollen Bericht. LG Anja
Dankeschön, freut mich sehr, dass es Dir gefalllen hat. Lg Sandra