Madeira im Dezember

Dieser Beitrag wird in nächster Zeit noch aktualisiert – tageweise teile ich hier unsere Erlebnisse unserer Reise nach Madeira im Dezember. Über das Inhaltsverzeichnis kommst du zu den einzelnen Tagen mit den entsprechend benannten Ausflügen. Falls du Fragen zur Insel hast, schreibe die ruhig in die Kommentare – vielleicht können wir sie im Laufe des Beitrages klären und nun los: Wanderhose, Regenjacke, Regenhose, Wanderschuhe, Stirnlampe und bissi Taschengeld dabei? Ab gehts:
Tag 1 Anreise Berlin – Flug nach Funchal
Eigentlich haben wir alles gut organisiert, Flug, Ferienwohnung, Mietwagen und auch einen Parkplatz am Flughafen gebucht und trotzdem bleibt die gewisse Aufregung am Anreisetag: Wird alles klappen?
Auf zum Parkplatz: Natürlich klappt nicht alles. Bei der versuchten Einfahrt ins Parkhaus am Flughafen Schönefeld will sich einfach die Schranke nicht öffnen. Der Parkplatz ist bereits bezahlt, eigentlich läuft das Öffnen der Schranke über Kennzeichenerkennung. Der kurze Blick in die Buchungsmail zeigt, dass ich mich um eine Stunde geirrt habe. Statt ab 7.00 Uhr haben wir erst ab 8.00 Uhr Einfahrt gebucht. Reicht ja eigentlich – 3 Stunden vor Flug. Also warten wir, bis die Zeit ran ist, beobachten wir in der Zeit, wie auf dem Flughafengelände reichlich Geld durch einen Blitzer gedruckt wird.
2. Versuch Schranke: Der nächste Versuch an der Schranke – dieses Mal will sie sich wieder nicht öffnen, jetzt werden wir etwas unruhig. Betätigen den Knopf „Hilfe“ – ein Mitarbeiter meldet sich und unterstellt uns doch glatt, wir hätten vor 20 Minuten ein Ticket gezogen. „Nein – das haben wir wirklich nicht.“ Wir wissen doch, dass wir aufgrund der Kennzeichenerkennung keins ziehen dürfen. Ergo: Die bloße Anfahrt an die Schranke hat quasi unsere Einfahrt entwertet. Er lässt uns ein Ticket raus und meint, wir sollen uns gleich mal am Kassenautomat melden – häh? Na gut – Auto geparkt und hin zum Kassenautomat. Dort wieder die Hilfetaste und dann lässt er uns ein Ticket für die Ausfahrt raus. Puh – im Eilschritt gehts nun weiter ins Flughafengebäude.
Koffer aufgeben: Als nächstes heißt es, die Koffer aufgeben. Dazu haben wir unser Flugticket mit dem QR-Code auf dem Handy, scannen das an einem der unzähligen Automaten ein und es kommt das Klebchen, welches wir am seitlichen Griff des Koffers befestigen. Dann stellen wir uns an, um den Koffer aufs Band zu stellen – eigentlich sind nur 3 Leute vor uns und es dauert gefühlt ewig. Alles nix für mich, ich habe permanent das Gefühl, dass ich den Flieger verpasse. Endlich sind wir dran. Koffer fix aufs Band gewuchtet, Klebchen mit der Scannerpistole abscannen und weiter….
Sicherheitskontrolle: Hier haben wir ja schon schlimme Erfahrungen gemacht, doch heute läuft es exorbitant gut. Es gibt wohl neue Geräte, das heißt, es muss absolut nix aus den Rucksäcken ausgeräumt werden. (also weder wie früher der Laptop, noch die Flüssigkeiten) – in 5 Minuten waren wir durch. Großartig – ab jetzt sind wir viel zu früh.
Auf zum Gate: Irgendwann erscheint auf den Monitoren, dass wir von Gate 35 abfliegen, der Flughafen ist weitläufig, 12 Minuten wird für die Strecke anberaumt. Ein erstes Foto – jetzt geht die Reise so richtig los:

Mit leichter Verspätung fliegen wir los. Der Easyjet Flieger ist weitestgehend ausgebucht, wir gönnen uns den obligatorischen Fliegercafe, für mich gibt es dazu einen Brownie, der ist sogar glutenfrei – Marcus wählt zum ersten Mal das „Snack-Menü“ (kleine Pizza, Blaubeermuffin und ein Kaffee) – alles zusammen: 18,00 Euro / im Flieger wird ausschließlich Visa- oder Debit-Kartenzahlung akzeptiert.

Ab und an werfen wir einen Blick aus dem Fenster – die ganze Zeit sind wir über den Wolken, der Flug insgesamt sehr angenehm und ruhig.

Ankunft in Funchal
Madeira ist für seine spektakuläre Landebahn berühmt, der Anflug sensationell – vom Atlantik kommend schweben wir zwischen den Bergen ein. Für diese tollen Aufnahmen müsst ihr aufs Video warten, dass kann noch paar Wochen dauern.
Das Flugzeug landet und es gibt sogar Beifall – das es sowas noch gibt!

Ruckzuck stehen wir auf dem Flughafen – die Sonne lacht, angenehme Temperaturen empfangen uns. Weiter gehts, nun hoffen wir, dass unsere Koffer auch mitgekommen sind. Sind sie – keine Minute gewartet, rollen sie auf dem Laufband an uns vorbei. Klasse.
Die nächste Station ist der Mietwagen. Das ist etwas kniffliger. Wir haben bei Magic Islands gebucht. Laut auf dem Voucher angegebener Adresse, soll sich die Station außerhalb aber eben vorm Flughafen befinden. Das stimmt nicht.
Vor dem Flughafen ist ordentlich Gewimmel, unzählige Shuttlebusses holen ihre Gäste – unter anderem fahren sämtliche Vermietstationen und natürlich auch die Reiseanbieter und die einzelnen Hotels. Der Bus unserer Station ist erst mal voll, der Fahrer meint, er holt uns in 10 Minuten. Daraus werden etwa 20, dann geht es mit überhöhter Geschwindigkeit rasant über die Autobahn, irgendwo in eine Tiefgarage.
Dort erhalten wir unsere kleine weiße Nuckelpinne, die wir in Kürze hier mal vorstellen. Wir checken und dokumentieren die Beulen und düsen direkt zu einem Supermarkt. Gar nicht so leicht, sich für einen zu entscheiden, denn die üblichen Supermarktketten sind auf Madeira bisher nicht vertreten und so fällt die Wahl auf „Pingo Doce“. Ein Parkplatz ist quasi nicht wirklich vorhanden – ich springe aus dem Auto und Marcus kreiselt ein wenig. In Windeseile krame ich das Allernötigste zusammen.
Weiter gehts dann in die Unterkunft, welche sich etwa 50 Minuten vom Flughafen entfernt im Südosten der Insel im Ort Prazeres befindet.
Ursprünglich wollten die Vermieter uns persönlich empfangen, dann schreiben sie uns, dass die Tochter uns empfängt – als wir ankommen, ist niemand da. Hm. Wir schreiben nochmals – dann heißt es: Der Schlüssel steckt. Perfekt – warum nicht gleich so, das ist uns eh immer am liebsten. Der erste Eindruck der Wohnung ist toll. Richtige Wahl!
Ich drappiere unseren Einstiegseinkauf für ein Foto. Kostenpunkt: 51,00 Euro

Und dann neigt sich bereits der erste Tag – die Sonne geht unter.

Und gerade hatten wir uns noch ein kleines Abendbrot gemacht, klopft es an der Tür. Doch noch der Vermieter, der uns begrüßen möchte und uns brandheiß den kleinen im Dorf stattfindenden Weihnachtsmarkt empfehlen möchte.
Ich frage ihn, wie weit das von der Wohnung weg ist – „Mit dem Auto 5 Minuten“ – und jetzt kommts:
Ich frage: „Und zu Fuß?“
Meint er: „Zu kalt zum Laufen“. Herrlich oder? Er erklärt uns, dass nun Winter ist auf Madeira und 12 Grad am Abend einfach zu kalt ist. Finden wir irgendwie süß und lustig.
Ende vom Lied: Während wohl das halbe Dorf bis 2.00 Uhr auf dem Markt zu derbe wummernden Bässen rockt, schlafen wir gemütlich, wachen immer mal auf und wundern uns, wie lange diese Party geht.
2. Tag: Ortserkundung Prazeres / Levada Nova / Miradouro des Prazeres 2
Den ersten vollständigen Tag wollen wir es ruhig und langsam angehen lassen, wir sind immer noch von den letzten Arbeitswochen und der Anreise müde. Erst mal ein schönes Frühstück. Wie fast immer im Urlaub gibt es Müsli und den ersten Blick bei Tageslicht aus dem Fenster:

Dann wollen wir zum eigentlich immer sonntags stattfindenden Bauernmarkt. Der Ort liegt auf etwa 600 Meter, jeden Schritt, den man hier geht – läuft man entweder hoch oder runter. Das ist etwas ungewohnt und auch anstrengend. Doch das ist nicht das einzige, was direkt auffällt.
Die in Vielzahl vorhandenen, prachtvollen und hier frei lebenden blumigen Exoten holen uns direkt rein ins Madeira-Feeling. Für die Blumenvielfalt ist die Insel berühmt geworden. Ich werde noch viele zeigen – aber die erste Blüte muss einfach der Madeira-Klassiker sein:
Die Strelitzien / Paradiesvogelblume / (Strelitzia reginae)

Madeira im Dezember könne wir als Mitteleuropäer uns nur schwer vorstellen – aber es ist ungefähr so: An den Bäumen in den Vorgärten hängen Zitronen, Orangen, Kaktusfeigen, Bananen. Wir sehen Adventssterne, um ein vielfaches größer als die, die wir zu Hause in unseren Töpfen haben. Achja und immer wieder schauert es, demzufolge gibt es einige Regenbögen:

Kurz bevor wir dann endlich den Markt erreichen, ertönt aus einem Vorgarten ein „Guten Morgen.“ Ach, ok – man sieht uns mal wieder an, woher wir kommen. Na ist ja nicht weiter schlimm. „Guten Morgen zurück.“
Und augenscheinlich haben wirklich alle am Vorabend gefeiert, der Markt ist leider zu. Macht nix, wir erkunden direkt weiter den Ort, denn ganz in der Nähe soll es eine Levada geben – Levada Nova.
Bevor wir dort ankommen, finden wir erst mal die Kirche „Igreja de Nossa Senhora dos Prazeres“. Mit den zwei markanten Türmen recht hübsch. Wir beschließen nochmal wiederzukommen, wenn die Adventsbeleuchtung an ist. Mal schauen, ob es klappt.

Nur wenige Kilometer von der Kirche entfernt finden wir die bereits oben erwähnte Levada. Unserer erste Levada in diesem Urlaub – einer von unzählig vielen Wasserkanälen zur Bewässerung wasserarmer Gegenden und ganz typisch für Madeira.
Levada Nova
Wir wollen nur mal kurz bissi gucken. Und wie fast immer bei uns, artet das kurz gucken minimal aus – wir laufen 4 Kilometer hin und die gleichen 4 Kilometer wieder zurück. Die Levada ist ganz angenehm zu gehen und darüber hinaus ist der hier befindliche Eukalyptuswald charakteristisch. Die Levadawanderungen sind Wanderungen auf dem Wartungspfad dieser Wasserkanäle – ursprünglich liefen hier oder laufen auch noch die Leute, die die Levadas in Schuss gehalten haben. Das wir Touristen uns diese Wege erobert haben, ist der reinste Luxus.
Die Levadas liegen in der Regel in schwer zugänglichem Gelände, häufig geht es steil am Hang hinunter. Diese Levada hat jedoch nur sehr wenige Stellen, die wir als leicht gefährlich einschätzen würden. Leicht gefährlich heißt ungesicherter Abhang aber immer noch genug Platz, um sicher laufen zu können.
Hier mal zwei Fotos als kurze Impression – mehr Details werde ich in einem gesonderten Beitrag ausführen. Das sprengt sonst den Rahmen hier.
Rechts ist Felsen, das Wasser in der Levada ist hier mehr als knöchelhoch, gelaufen wird links vom Wasser auf der Mauer. Die zwei markanten Baumstämme sind Eukalyptusbäume – da es immer wieder regnet riecht es wechselnd und in Nuancen entweder wie im Blumen- oder im Gewürzladen. Wirklich aromatischer Waldduft, ganz toll. Der Regen stört uns nicht weiter. Bei etwa 14° und immer wieder durchschimmernder Sonne trocknen wir auch recht schnell wieder.

Auf dem kommenden Bild siehst du einen kleinen Eindruck von „minimal gefährlich“. Absturz ist auf dieser Levada bei Unachtsamkeit möglich aber eher unwahrscheinlich. Natürlich ist der nasse Boden rutschig, auch das birgt ein gewisses Risiko, was für uns aber keine große Hürde dargestellt hat.

Unweit dieser Levada gibt es das kleine „XS Café“ hier soll es laut google-Bewertung die für Madeira so typischen „Pastel de Nata“ geben. Natürlich ist die Kuchentheke gegen 14.30 schon ausgeräubert – aber ein Brownie, ein Apfelkuchen und zwei Cappuccino gab es noch. Kostenpunkt für alles: 9,90 Euro.

Am Abend erhoffen wir uns noch ein wenig Sonnenuntergang, der wird nahezu vollständig von einer dicken Regenwolke gekapert. Eine kleine Impression ist es noch geworden, diese fantastischen roten Blüten gehören zur „Baum-Aloe“ oder auch „Fackel-Aloe“


In Summe bringt der Tag am Ende etwa 14 Kilometer Spaziergang samt einiger Höhenmeter auf die Uhr. Uups, das war so aber wirklich nicht geplant, vor allem die steilen Straßen merken wir ein wenig in den Beinchen.
Fortsetzung folgt…
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