Tripp Tipp

Wo die Hexen tanzen – schöne Rundwanderung von der Roßtrappe zum Hexentanzplatz / Harz

Lesedauer 9 Minuten

Der Hexentanzplatz im Harz: Wir Menschen lieben Sagen, Mythen, Märchen und die mit ihnen verbundenen Wesen. Kein Wunder also, dass Orte, wie der Hexentanzplatz im Harz ein großer Besuchermagnet ist. Wir nähern uns diesem trubeligen Platz eher zufällig im Zuge einer Wanderung. Dem Rundwanderweg von der Rosstrappe zum Hexentanzplatz. Wir laufen dabei durchs Bodetal und teilweise auf ruhigeren Nebenwegen. In diesem Beitrag nehme ich dich mit zur Wanderung von der Rosstrappe zum Hexentanzplatz und wieder zurück. Schuhe geschnürt? Na dann los!

Warum sind wir überhaupt im Harz gelandet?

Einige von Euch kennen ja die Vorliebe von Marcus, nachts zu fotografieren. Immer wieder im August gibt es den Strom der Perseiden. Das sind unzählige Sternschnuppen, also verglühende Restpartikel des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Diese beleben in auffälliger Grünfärbung den Nachthimmel.

Das ist natürlich schon mal ganz grundsätzlich ein sehenswertes Spektakel. Marcus hatte nun auch dieses Jahr das Ziel, die Kamera einige Stunden knipsen zu lassen um später eine Bildkomposition daraus zu basteln. Natürlich brauchen wir dazu wolkenfreien Himmel. Dank Wohnmobil sind wir nun absolut frei und so bleibt es bis zur konkreten Abfahrt spannend, wo wir Stunden später am Abend letztendlich stehen werden. Das Ergebnis seht ihr hier – vielen Dank an Marcus von www.fotokahl.de für die Bereitstellung dieser fantastischen Aufnahme und es ist übrigens der Thüringer Nachthimmel.

©Marcus Kahl / www.fotokahl.de

Achso – liebe Frauen, bevor wir zum Hexentanzplatz wandern noch eins: Ich verstehe Euch, das klingt wahrscheinlich unfassbar romantisch. Mit dem Freund unter dem Sternenzelt die Sternschnuppen zählen… vergesst es. Nix Romantik. Sobald das Fahrzeug zum Stehen kommt, wird es technisch. Da werden Stative und Kameras aufgebaut, Powerbanks montiert – schließlich sollen die Kameras stundenlang durchknipsen. Und für stundenlanges Knipsen sind gefühlte stundenlange Einstellungen an den Kameras nötig. Mir wird es in der Zwischenzeit meistens kalt und mit meinen drei Handyfotos bin ich schnell fertig.

Aber denkt nicht, dass der geneigte Herr mir eine kuschelige Decke umlegt – die spezielle Heizmanschette kommt um die Kamera, damit das Objektiv nicht beschlägt. Mit einem Augenzwinkern schreibe ich das – denn wie oft lassen wir uns von der Idylle des Netzes blenden… ich koche dann mal einen Kaffee oder lese eines der unzähligen e-books auf meinem Handy, wie zum Beispiel dieses zum Thema „Atem“ (*) Entspannend ist es in jedem Fall – denn wir bewegen uns nicht vom Fleck. Schön.

Camperidyllich gucken wir irgendwann gegen 3 Uhr aus der Dachluke und was sehen wir? Die Milchstraße, die ja auch auf dem Foto gut sichtbar ist – … Es gibt sie also doch – die vielbeschriebene Camperromatik. Das uns das gleich am Anfang unseres Wohnmobilistendaseins geschieht, sehen wir mal als gutes Omen.

Tja und irgendwann – sind dann viele tausend Einzelbilder eingefangen und der Rest des Wochenendes bleibt für den gemeinsamen Ausflug. Dieser führt uns nun ins Nachbarbundesland Sachsen-Anhalt und hier in den Harz.

Bevor wir loswandern – Die Sage von der Roßtrappe

Der letzte Besuch der Roßtrappe ist lange her und so beschließen wir, diesen sagenumwobenen Hufabdruck zu besuchen. Vom kostenfreien Ausflugsparkplatz sind es gut 500 Meter. Die Strecke ist steinig, festes Schuhwerk also sinnvoll.

Und irgendwann begab es sich hier wohl so:

„Die schöne Königstochter Brunhilde wurde vom böhmischen Ritter Bodo umworben. Des Nachtens bedrängte er sie so stark, dass sie ihr Pferd sattelte und eilig von dannen ritt. Brunhilde gelangte auf ihrer Flucht in den von Schluchten durchzogenen Harz….und plötzlich stand sie vor dieser hier:

Blick von der Roßtrappe / Harz

Natürlich scheute das Pferd, doch sie gab ihm ordentlich die Sporen. Beim kräftigen Absprung hinterließ ein Pferdehuf einen deutlichen Hufabdruck.

Die Rosstrappe.

Ritter Bodo wollte ebenfalls übersetzen, stürzte jedoch ins Tal hinab und verwandelte sich in einen bösen Hund. Hier bewacht er nun die Krone der Prinzessin, welche beim Sprung über die Schlucht, verloren ging. Die Schlucht wird von einem kleinen Fluss durchzogen – die Bode – nach dem bösen Ritter Bodo benannt.“ (Quelle: Wanderbeschilderung an der Rosstrappe) Für noch mehr Harz- und Sagenfeeling in deinem Urlaub, bestell´ dir doch gleich noch dieses Buch bei Amazon (*)

Rosstrappe - Abdruck im Fels
Die Rosstrappe

Das komplette Areal ist durch Eisengeländer eingerüstet – das gibt ein wohliges Sicherheitsgefühl und lässt vor allem mich den Ausblick entspannt genießen. Unweit dieser Attraktion finden wir einen der unzähligen und wirklich verlässlichen Wanderwegweiser. Da steht „Hexentanzplatz“. Ungefähr 5 Kilometer trennen uns vom nächsten touristischen Highlight. Also los, Zeit ist noch ein bisschen – das schaffen wir:

Wanderung von der Rosstrappe zum Hexentanzplatz

Was man in diese schnuckeligen fünf Kilometer einrechnen sollte, ist der stramme 200 Meter umfassende Abstieg ins Bodetal und der ebenfalls knackige Aufstieg auf der anderen Talseite auf den Hexentanzplatz.

Wir starten den Abstieg durch die sogenannte „Schurre“ – eine Blockhalde, ein eiszeitliches Relikt. Das ist tatsächlich ein wenig aufregend, denn große Gesteinsbrocken säumen den Weg. Vor Steinschlag wird gewarnt, na das liebe ich ja.

Bisschen rutschig ist es an einigen wenigen Stellen durchaus auch mal. Wer also Stöcke hat – bringt sie ruhig zum Wanderausflug mit. Ansonsten ist der Weg mit knappen 20 Spitzkehren toooootal toll und trotz Steinigkeit sehr gut machbar.

unterwegs in der Schurre

Weiter unten sind dann tatsächlich ein paar Brocken auf den Weg gepurzelt, das zeigt, dass dieser circa ein Kilometer lange Weg in geologisch dynamischem Gelände liegt. Die Schurre befindet sich wohl noch immer in langsam rutschender Bewegung und das Rutschgeräusch sei bei starkem Regen auch hörbar. Hui, spannend. Der Weg war nach einem Felsrutsch gute 10 Jahre gesperrt und ist nach Sanierung mit umfangreicher Sicherung nun wieder begehbar. (Quelle: (1))

steinschlag schurre auf dem weg zum hexentanzplatz
Steinschlag in der Schurre

Nebenbei tauchen immer wieder schöne Aussichten auf die umliegenden Hänge und Felsvorsprünge auf – auch die habe ich für Euch versucht, einzufangen:

Nach kurzer Zeit erreichen wir dann das Bodetal, welches nun so allmählich von den Touristen bevölkert wird. Es herrscht hier guter aber respektvoller Wanderbetrieb. Wir kreuzen die Bode über die Jungfernbrücke. Hier gäbe es auch die Möglichkeit der Einkehr. Von Bockwurst, bis Sülze über Soljanke – das mit schönen gelben Sonnenschirmen ausgestattete Gasthaus Königsruhe lässt augenscheinlich keinen verhungern.

Für uns beginnt nun jedoch der straffe Aufstieg über über den Hirschgrundsteig. Auch dieser verläuft in Spitzkehren. Mal ist der Weg steinig, mal wandern wir über feuchten, erdigen Waldboden. In jedem Falle ist dies die anspruchsvollere und damit moderat mit Menschen gefüllte Route.

Aufstieg zum Hexentanzplatz
Aufstieg zum Hexentanzplatz

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch hier gibt es die eine oder andere mächtige Aussicht ins Bodetal und auf die umliegenden Felshänge. Allein dafür lohnt sich die Anstrengung. Krass, wie schön der Harz ist – das war mir gar nicht bewusst.

Aussichtspunkt „La Viershöhe“ / Hexentanzplatz

Und irgendwie geht es dann doch recht schnell. Wir erreichen den Bergrücken und damit den Hexentanzplatz. Das wir am Ziel angekommen sind, merken wir vor allem daran, dass uns nun viele Menschen entgegenkommen – ohne Rucksack, ohne Wasserflasche und in Sandaletten. Dafür fein frisiert und wohlriechend. Also das volle Gegenteil von unserer Erscheinung. Hier muss ein Parkplatz in der Nähe sein.

Und na klar – da ist ein Großparkplatz. Den Hexentanzplatz kann man also auch sehr bequem mit dem Auto erreichen.

Wir stehen nun mitten im Gewimmel. Ich bräuchte mal eine Toilette. Und obwohl sie am Generalwegweiser aufgeführt ist – finden wir die öffentliche Toilette nicht. An den Restaurants steht überall „keine öffentliche Toilette“. Das ist wohl der einzige Haken an dieser Wanderung. Da wir ohnehin hungrig sind – kehren wir wahllos in eines der Restaurants ein. Nach der Kontaktdatenerfassung holen wir via Selbstbedienung am Tresen das Essen. Satt sind wir geworden – kulinarisch hat es uns nicht vom Stühlchen gehauen. Aber das macht nix, deswegen sind wir eigentlich nicht hier.

Wir freuen uns stattdessen noch ein wenig über die Skulpturen auf dem Gelände. Zum Beispiel die Hexe aus Holz:

Holzskulptur auf dem Hexentanzplatz
Holzskulptur auf dem Hexentanzplatz

Und hüst, die blank gerubbelte Pullerspitze vom Teufel. Wer war das? Ich jedenfalls nicht – es war der reine Zufall, diese auf dem Granibrocken hockende Skulptur ohne Personen zu fotografieren. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, sind die Figuren durchgängig von Kindern beklettert.

Die Teufelsfigur ist eine von mehreren im begehbaren magischen Steinkreis.

Weiter hinten gelingt mir noch die menschenfreie Fotografie vom kopfstehenden Hexenhaus. Hier haust Hexe Watelinde. Süß, oder? Der Legende nach, hat sie sich bei einem Zauberspruch versprochen – und so steht das Haus verkehrt herum. Für 5,00 Euro könnte man sogar rein, Minihexen bis 14 zahlen nur 2,50 Euro. Uns zieht es jedoch weiter – wir müssen ja noch zurück zur Rosstrappe, denn dort steht das Auto.

Irgendein unausgesprochener Wanderstolz verbietet uns die Fahrt mit einer der höhenüberwindenden Annehmlichkeiten. Es gäbe eine Gondelbahn vom Hexentanzplatz nach Thale, für ganz Verrückte sogar Gondeln mit Glasboden (die Hellgrünen). Und von Thale gibt es einen Sessellift hoch zur Rosstrappe – bestimmt auch ganz schön, durch die Bäume zu gleiten.

Wie kommt man vom Hexentanzplatz zur Rosstrappe?

Wir schauen den schwebenden Gondeln ein wenig zu, nutzen auch hier nochmal die in der Nähe der Bahnstation befindliche Aussichtsplattform für einen Blick in die Ferne und gehen dann an der Walpurgishalle vorbei – den Harzsteig hinab ins Bodetal. (An der Walpurgishalle finden sich dann auch öffentliche Toiletten).

Der Rückweg geht recht schnell und immer wieder gibt es Gelegenheit zum Stehenbleiben. Hier mal eine Aussicht, da ein Blick auf die Bode oder den Goethefelsen. Ja – auch Goethe war hier. Als Minister am Hof von Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1727-1728) war er unter anderem für den Bergbau in Ilmenau zuständig. Der Harz gab ihm dazu wichtige Informationen.

Anlässlich seines 200 jährigen Geburtstages wurde der als Siebenbrüderfelsen bekannte Felsen 1949 in Goethefelsen umbenannt.(Quelle: Wandertafel)

…bisschen zugewachsen… der Goethefelsen im Bodetal

Schön gemütlich und vor allem kühl geht es nun ein wenig an der Bode auf dem Brunhildenweg entlang, bis wir die gelben Schirme des Gasthauses Königsruh sowie die Jungfernbrücke entdecken und natürlich wieder überqueren.

Nun folgt noch mal der schöne Aufstieg durch die Schurre, die Steinhalde und nach insgesamt 5 Stunden endet dieser etwas schweißtreibende Ausflug wieder am Parkplatz der Rosstrappe.

Hier zeige ich Euch nochmal eine Wanderbeschilderung in der Nähe der Rosstrappe. Die sind wirklich umfangreich in diesem Gebiet aufgestellt.

Also von uns gibt es eine ganz klare Wanderempfehlung für diese Tour. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es sicherlich Unzählige in Thale. Aber sicherlich ist auch das Akzent-Hotel an der Rosstrappe eine schöne ruhige Adresse. Wir haben die Nacht auf dem Camping- und Zeltplatz an der Rappodetalsperre verbracht. Zum Übernachten war das völlig in Ordnung – wir wurden sehr freundlich empfangen und eingewiesen und es gibt eine schöne warme Dusche. Allerdings liegt der Stellplatz an einer Straße, die auch bei Motorradfahrern sehr beliebt ist. Gegen 22.00 Uhr wurde es dann ruhig. (Preis: 18,00 für 2 Personen und ein Wohnmobil).

Alle Empfehlungen in diesem Beitrag habe ich aus Überzeugung und zur reinen Information genannt. Wir wurden dafür weder bezahlt noch in irgendeiner anderen Form bevorteilt. Der Beitrag enthält einige Partnerlinks – diese sind jeweils mit einem (*) gekennzeichnet.

Eine Bitte: Wenn dir mein Beitrag zum Harz und ganz speziell zur Wanderung zwischen Hexentanzplatz und Rosstrappe geholfen hat – unterstütze doch gern diesen Blog mit einer Spende. Das hilft mir, weiterhin qualitativ hochwertige Reisebeiträge zu verfassen.

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Vielen Dank auch dieses Mal für´s Mitwandern – wenn Dir der Beitrag gefallen hat, schreib´ es mir ruhig in die Kommentare. Falls Du noch Anmerkungen zur Tour, zu Thale, zum Hexentanzplatz oder zum Harz allgemein hast – dann auch gern rein damit in die Kommentare.

 

Schau bald wieder rein – ich habe so viele Ausflüge noch nicht beschrieben und „auf Halde“, es gibt bald Neues hier zu lesen.

 

Weitere nützliche Infos und Links zur Tour und zur Region:

Bus & Bahn: Kostenfrei über Kurtaxenticket Bus & Bahn im Harzkreis nutzen (Hatix)

Das Hexenhaus: https://www.bodetal.de/poi/das-fantastische-haus-der-hexe-1/

Kabinenbahn zum Hexentanzplatz: https://www.bodetal.de/poi/kabinenbahn-zum-hexentanzplatz/

Mythenweg Thale: https://www.bodetal.de/tour/mythenweg-1/

 

 

 

Quellen:

(1)  https://www.forsthaus-braunlage.de/harz-blog/aktiv_urlaub_harz/wandern-im-harz-aktiv_urlaub_harz/7431/harz-wandertipp-bodetal/

 

 

 

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