Wanderung von Ilsenburg auf den Brocken
Einmal Norddeutschlands höchsten Berg, den Brocken, zu Fuß erklimmen. Das ist vieler Leute Traum. Wir haben die Wanderung von Ilsenburg auf den Brocken gewagt und heute teile ich die zur Orientierung wichtigen Wegmarken und berichte über die Wegbeschaffenheit. Dazu gibt es viele Impressionen der Strecke und natürlich teile ich auch unsere Eindrücke bezüglich der Machbarkeit dieser Wanderung. Nur soviel: Höhenmeter sollten kein grundsätzliches Problem darstellen, wenn du diese Wanderung nachwandern möchtest.
Inhalt:
Der Brocken, Ilsenburg und unser Nachtlager
Im Volksmund nennt man ihn Blocksberg und mit seinen 1141 Metern gilt der Brocken als Norddeutschlands höchster Berg. Er erhebt sich über das ihn umgebende Mittelgebirge Harz. Zu seinen Füßen liegt das wunderschöne Fachwerkstädtchen Wernigerode mit dem Ortsteil Schierke, in dessen Verwaltungsbereich der Brocken fällt. Der Berg ist insofern spannend, da er zwischen 1961 und 1989 aufgrund seiner Lage im Sperrgebiet nicht öffentlich zugänglich war. Umso lieber steigen ihm nicht nur die Deutschen heute auf´s Dach.
Viele fragen sich: Wo startet man zum Brocken? Als Ausgungspunkt für verschiedene Brockenwanderungen gibt es mehrere Ortschaften wie zum Beispiel das bereits genannte Schierke, das Örtchen Elend, Torfhaus, Oderbrück und Altenau.
Für unsere Wanderung auf den Brocken wählen wir Ilsenburg als Startpunkt, denn direkt am Wanderweg liegt ein recht großer Wohnmobilstellplatz (90 Plätze), auf dem wir mit einer Reservierung sehr leicht unterkommen konnten. Fairerweise muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass ich das Foto zu einem Zeitpunkt gemacht habe, wo die meisten Camper bereits abgefahren waren. Weitere Infos zum Platz gebe ich unter dem Beitrag.
Der Heinrich-Heine-Wanderweg – Start der Wanderung von Ilsenburg auf den Brocken
Jetzt geht es also los auf dem Heinrich-Heine-Wanderweg ab Ilsenburg. Diese Route zählt zu den Klassikern unter den Brockenwanderungen. Das wundert uns kaum, denn die Tour führt durchs Ilsetal, malerischer könnte ein Wanderweg wohl kaum sein. Der Weg entspricht weitestgehend der Strecke, die der Dichter und Schriftsteller Heinrich Heine (1797-1856) im Jahre 1824 im Rahmen seiner Harzreise beschritt und so hat man ihm zu Ehren den Wanderweg nach ihm benannt. „Harzreise“ heißt auch sein Buch, was im Zuge der Wanderung entstand und vielleicht mag es ja auch dich ein wenig durch den Harz begleiten.
Alles Vorgeplänkel in Ehren, gehen wir doch nun endlich mal los…
Zugegeben, vor dieser Wanderung hatte ich ein wenig Respekt. Die Länge von 10 Kilometern stellt nicht das große Problem dar, vielmehr sind es die unglaublichen 830 Höhenmeter, die uns herausfordern werden. Doch beginnen wir wie immer ganz am Anfang. Wir starten direkt am Wohnmobilstellplatz Wanderlust. Gegenüber vom Womostellplatz gibt es auch für PKW-Fahrer die letzte Möglichkeit zu parken.
Wenn du aus dem Ort Ilsenburg hinausläufst, gibt auch der Blochauer, der zentrale Wanderpunkt ganz gute Orientierung und auch dann wirst du diese Straße, die exakt wie das Tal heißt entlanglaufen. Das Ilsetal.
Es geht gemächlich über Kopfsteinpflaster los und wie du siehst, sind kaum Menschen unterwegs. Unser erster Tipp: Lauf möglichst früh los, wenn du nicht im Pulk laufen möchtest.
Schon nach kurzer Zeit wirst du eine erste Wegmarke linker Hand entdecken. Die Prinzess Ilse Quelle beziehungsweise das gleichnamige Quellenhaus. Hier kannst du frisches Quellwasser zapfen. Dem dort angebrachten Schild entnehmen wir, dass früher das Quellwasser über eine Rohrleitung 300 Meter abwärts befördert wurde, um dort als feinstes Harzer Tafelwasser abgefüllt zu werden.
Nur ein paar hundert Meter weiter wirst du auf der rechten Seite das Waldhotel „Am Ilsestein“ entdecken. Wenn Bachgeplätscher kein Problem für dich darstellt, ist das rein von der Lage betrachtet, ganz bestimmt eine tolle Unterkunft.
An diesem Waldhotel findest du diesen Wegweiser und musst dich nun entscheiden, ob du die fußfreundliche Asphaltstraße weiterläufst oder ob du links dem Bachlauf in den Wald hineinfolgst.
Wir haben uns trotz der Aussicht auf ein wenig Matsch für letzteres entschieden und tauchen damit direkt in die wunderschön frisch-grüne Maiszenerie des Ilsetals. Herrlich. Immer mal wieder finden sich am Wanderweg informative Tafeln, wie diese hier zum Höhenprofil des Wanderweges.
Leider müssen wir schon nach kurzer Zeit zusammen mit dem Heinrich-Heine-Wanderweg die Asphaltstraße queren und wie du auf dem Foto in der Mitte gut erkennen kannst, ist diese recht staubig. Allein das ist ein Grund, nach Möglichkeit dem kleinen Wanderpfad und eben nicht der Straße zu folgen. Doch auch elektrifizierte Pedalritter und Autos machen die Straße nicht unbedingt attraktiv. Gott sei Dank ist es nur ein ganz kurzes Stück, was wir auf der Straße gehen müssen. Wir erreichen nun den sogenannten Zanthierplatz rechter Hand.
Neben einer Schutzhütte und der Zanthiereiche findet sich hier ein Gedenkstein, welcher zu Ehren des Oberforstmeisters Hans Dietrich von Zanthier (1717 – 1778) aufgestellt wurde. Er gründete 1764 die erste forstwirtschaftliche Lehranstalt in Ilsenburg und gilt als Wegbereiter moderner Waldbewirtschaftung.
Man möchte meinen, das ein so vielbegangener Wanderweg wirklich absolut unmissverständlich ausgeschildert ist aber bereits am Zanthierplatz wären wir fast fälschlicherweise die Straße weitergelaufen. Dabei geht es hier am Zanthierplatz direkt wieder in den Wald, einen schönen kleinen Pfad am Fluss entlang.
Übrigens: Bis zu diesem Punkt ist die Steigung so gemächlich, dass sie kaum zu spüren ist. Üppiger Buchenwald säumt hier den Weg, das Bachgeplätscher: die reinste Wohltat und der Weg an dieser Stelle sehr gut zu laufen. So könnte es eigentlich bleiben.
Aber Achtung! Einfach blind dem Gefühl oder der Straße folgen ist nicht. Als wir erneut vom Waldpfad auf die Fahrstraße geführt werden, hätte der erste Instinkt zumindest mich rechts laufen lassen.
Der Blick nach links zeigt sich verheißungsvoll mit diesem Wegweiser.
Und wie du siehst: Der Heinrich-Heine-Weg ist durchgestrichen. Zum Brocken geht es laut diesem Schild links, der eigentliche Hinweis befindet sich aber ganz woanders. Auf dem dahinter liegenden Baumstamm steht „Pfeil nach links und 200 Meter rechts“ – hier gibt es also zumindest Stand Mai 2024 eine Umleitung, das kann ganz anders aussehen, wenn du da entlang läufst.
Und dann kommt wohl der idyllischste Blick, der sich an dem Tag für uns aufgetan hat. Wir erreichen die Ilsefälle und während wir nun auf einem etwas schmaler werdenden Weg etwas stärker bergan steigen, plätschert das Wasser der Ilse über die naturgegebenen Gefälle. Mit Fröhlichkeit, Anmut und Naivität beschreibt Heinrich Heine an dieser Stelle den Fluss.
Und übrigens: Laut Wikipedia ist die Ilse 42,9 Kilometer lang. Ihre Quelle befindet sich nahe der Heinrichshöhe (1045 m ü Normalhöhennull) auf dem Brocken und über diverse Einmündungen in andere Flüsse gelangt ihr Wasser schlussendlich zwar nicht mehr als Ilse jedoch in die Nordsee.
Der Heinrich-Heine-Gedenkstein
Eine Wegmarke jagt die nächste und so stehen wir unmittelbar am Heinrich-Heine-Gedenkstein. Unterhalb des Reliefs seines Kopfes ist folgendes Zitat aus Heines Harzreise von 1824 zu lesen:
„Ich bin die Prinzessin Ilse und wohne im Ilsestein. Komm mit nach meinem Schlosse wir wollen selig sein.“
Wanderung von Ilsenburg auf den Brocken – Rote Brücke
Der Wanderpfad schlängelt sich immer weiter an den Ilsefällen entlang. Ein sehr schöner Wegabschnitt aber auch einer, bei dem man sich ein wenig mehr auf seine Füße konzentrieren muss. Der Weg wird noch etwas schmaler, steiniger und für schwache Nerven gibt es hier sogar ein Stahlseil. Ach, es müssen gar keine ganz schwachen Nerven sein. Ich greife an solchen Stellen eigentlich meistens zu, rein um dumme Unglücksfälle zu vermeiden. Wer will schon in die Ilse stürzen.
Und weils so schön ist – kommt hier einfach noch eine Impression der Ilsefälle. Allein hier könnte man Stunden verbringen, um das hinabstürzende Wasser in allen Varianten zu fotografieren. Allerdings beißt sich das mit dem Vorhaben, das Brockenplateau zu erreichen. Insofern knipsen wir ein wenig und dann gehts weiter.
Was allerdings hier das erste Mal auffällt, sind die vor allem durch Borkenkäferbefall abgestorbenen Bäume.
Und es dauert gar nicht lang, erreichen wir erneut die Fahrstraße. Wir stehen nun an der Roten Brücke, die ihren Namen vom einst roten Brückengeländer trägt. Nachdem diese Brücke jedoch nach einem Hochwassereignis erneuert werden musste, ist von diesem roten Handlauf nichts mehr zu sehen.
Das stört uns nicht sonderlich, denn wir sind viel mehr von diesem konkurrenzlos hohen Baum begeistert.
Was uns noch viel mehr begeistert, ist die Tatsache, dass wir an der Kreuzung der Roten Brücke zum ersten Mal einen Blick auf´s Brockenplateau erhaschen. Yeah… kann ja nicht mehr weit sein.
Bremer Hütte auf dem Weg zum Brocken
Ebenfalls an dieser Kreuzung und unweit der Roten Brücke befindet sich die 2008 errichtete Bremer Hütte, eine schöne Schutzhütte samt Stempelstelle der Harzer Wandernadel sowie eine Picknickbank. Wir haben nun mit 5,2 Kilometer gut die Hälfte des Weges absolviert.
Wir lassen Bremer Hütte, Rote Brücke und Brockenblick hinter uns und treffen nun auf einen Wegabschnitt, der uns durch recht dichten Nadelwald führt. Die Wegbeschaffenheit ist bescheiden, uns stört´s nicht aber Trittsicherheit ist von Vorteil.
Genau an dieser Stelle werden wir auf dem Rückweg in eine urkomische Situation eingeladen. Es war sehr schwer, ein Lächeln zu unterdrücken als sich zwei Männer hier mit Elektrorollern versuchten. Du weißt schon, die Dinger, die in den Großstädten überall rumstehen, rumliegen und man sich immer fragt: Wer fährt eigentlich damit? Und warum zum Teufel versucht man damit auf den Brocken zu fahren? Und würde sich die Fahrstraße nicht eindeutig besser dazu eignen? Tsss.
Und damit ihr mir dieses Kuriosum glaubt, bitte sehr, da ist zumindest ein Roller. Die Herren mussten die Roller tragen und haben ein wenig mit uns gelacht, als sie gemerkt haben, dass ich den Roller fotografiert habe. Verrückte Welt.
Der Weg wandelt sich recht bald in einen zügig gehbaren Waldweg, immer wieder schimmert nun das Brockenplateau durch Bäume.
Stempelsbuche auf dem Weg von Ilsenburg zum Brocken
Schon recht bald stehen wir vor der nächsten Wegmarke. Die Stempelsbuche und auch wenn wir nicht für die Harzer Wandernadel stempeln, so gäbe es dennoch hier wieder die Möglichkeit.
So allmählich fragen wir uns, wo der liebe Weg die Höhenmeter hingepackt hat. Die Kilometer schrumpfen, rein zahlenmäßig ist es nicht mehr weit doch der Anstieg hat uns bisher zwar stetig steigen lassen, jedoch noch nicht überfordert. Das kann nichts gutes bedeuten, oder? Da kommt doch sicherlich noch was, was wir noch nicht wissen.
Auf jeden Fall zeigt sich nun das erste Mal im vollen Ausmaß, worüber alle Harztouristen und Einheimische reden. Das Baumsterben. Da jedoch die Natur an vielen Stellen so derartig grün hervorprescht und Pionierpflanzen wie die Birke sich gut Raum suchen, fanden wir das Bild gar nicht so wirklich erschreckend, sondern können gut sehen, wie sich die Natur ihren Weg sucht und wie sie ihn findet. Aber klar, so abgestorbene Bäume geben zumindest was bizarres.
Der Weg zu den Hermannsklippen
Der steinerne Wegweiser vom Bild oben drüber hat die Hermannsklippen bereits angekündigt und nun zieht auch („endlich“ – hätte ich fast gesagt) der Weg eindeutig hoch. Und dabei soll es nun wohl bis zum Schluss bleiben, stell´dich drauf ein.
Auf einer Höhe von 747 Metern treffen wir dann auf die Hermannsklippe, eine Granitformation, welche direkt am hier Hermannstraße heißenden Wanderweg anliegt. Klippen gibt es links und rechts des Weges einige, jedoch sind viele nicht oder nicht mehr zugängig. Die Hermannsklippen hätten wir fast übersehen, weil sie zwar direkt am Wegesrand, jedoch aufgrund des Bewuchses doch recht unscheinbar sind. Die geologische Attraktion ist auf jeden Fall spannend anzuschauen…
Und wir klettern auch mal ein wenig drüber um eine kleine Aussicht zu genießen.
Hier nur ein ganz kleiner Tipp: Wenn Du diese Holzbarriere siehst, bist du an der Hermannsklippe vorbeigerannt.
Ganz sicher ist jedoch, wenn du diese Holzbarriere und den Wegweiser siehst, beginnt der mit Abstand gnadenloseste Teil dieser Wanderung. Rechtwinklig biegt die Hermannstraße in den hier abzweigenden Hirtenstieg. Es sind nur noch 2,8 Kilometer aber es fehlen halt noch knapp 400 Höhenmeter.
Jetzt beginnt der undankbar steil ansteigende ehemalige Kolonnenweg. Lochplatte um Lochplatte gilt es nun zu bezwingen. Das einzige, was hier hilft, ist seinen eigenen Rhythmus zu entwickeln und einfach in Ruhe weiterzulaufen. Da hatten es die Grenzer damals eindeutig bequemer, denn für sie war der Weg als Teil der innerdeutschen Grenzanlage auf Seiten der ehemaligen DDR angelegt, um mit Fahrzeugen möglichst schnell jeden Punkt der Grenze erreichen zu können.
Heutzutage fährt maximal der Ranger hier entlang – zum Beispiel wie an dem Tag, als wir hochwanderten, weil ein alter Renault Megane am Waldrand zu Schrott gefahren wurde. Da staunt man jedenfalls nicht schlecht, wenn da kurz vorm Gipfel plötzlich ein altes Wrack liegt. Die eben noch mit Schnitzmesser wandernde Jugendgruppe freut sich über die Abwechslung, jeder greift mal rein und hupt.
Leider hab´ ich vergessen es zu fotografieren, als wir runterwanderten war es bereits abtransportiert.
Als kleine Motivation und um einfach mal Luft zu holen, halten wir immer mal an und schauen zurück.
Und dann kommt eine magische Stelle. Wir knacken die 1000-Meter-Höhenmarke.
Noch mehr Impressionen vom Kolonnenweg. Auch wenn der hier gar nicht so schlimm aussieht, stell´ dich auf ordentlich Pulsanstieg ein.
Fast ein Geheimtipp auf dem Weg zum Brocken
Eigentlich ist es nicht wirklich ein Geheimtipp, dennoch rennen viele Menschen dran vorbei – die Bismarckklippe. Nimm die unbedingt mit, uns hat´s total gefallen. Vor allem der Moment der Ruhe und der Weitblick. Aber Achtung. Sie ist nicht offiziell beschildert. Um sie zu finden, lohnt es sich, den Weg in einer Wanderapp mitzuverfolgen.
Über den Kleinen Brocken zum Brockengipfel
Und endlich rückt unser Ziel in greifbare Nähe. Der Gipfel des Brockens ist nun nur noch einen Steinwurf entfernt. Es wird merklich kühler und es tut sich ein interessanter Temperaturmix auf. Der Körper ist tropfnass geschwitzt, die Luft auf dem Brocken kühl und windig.
Mein Tipp: Nimm dir ein Ersatz-T-Shirt mit und zieh das so schnell wie es nur geht um, sobald du oben oder fast oben bist. Ich habe das direkt an der Schranke gemacht, allerdings war es bei uns nicht so voll und kein Mensch in direkter Nähe. Obendrein nimm dir auch im Sommer ein dünnen langen Pullover und unbedingt eine Windjacke mit.
Rundwanderweg auf dem Brocken
Es ist mein zweites Mal, dass ich den Gipfel des Berges erreiche und ich feiere ein wenig, denn es ist immer wieder ein erhebendes Gefühl, einen Berg aus eigener Kraft zu besteigen. Ich bin absolut dankbar und glücklich, dass ich das geschafft habe. Wir wandeln nun ein wenig auf dem zwei Kilometer langen Panoramaweg. Dieser Weg ist wunderschön und sehr leicht gehbar.
Wir hatten so unfassbares Glück, dass der Brockengipfel wolkenfrei war.
Schöne Blicke in die Weite tun sich auf. Fragt mich jedoch jetzt bitte nicht, wie die vielen kleinen Hubbels in der Ferne heißen.
Einkehr auf dem Brocken
Wahrscheinlich gehören wir zu den wenigen Menschen, die auf dem Brocken ihr Stullenpäckchen, gekochte Eier und geschnibbelte Paprikaspalten auspacken. Mit diesem schönen Blick auf Brockenhaus, Funkantenne und Touristenmassen verspeisen wir genussvoll unseren Proviant und freuen uns, ja tatsächlich – wir freuen uns, dass wir uns bewusst gegen die Gastronomie auf dem Brocken entschieden haben.
Die google-Bewertungen waren so dermaßen schlecht, dass ich wenig Lust hatte, es auf einen Versuch für teuer Geld ankommen zu lassen. Irgendwie schade – aber irgendwie auch egal. Essen ist für uns nicht ganz so wichtig, eine schöne Wanderstulle jedoch immer eine tolle Belohnung um den Rückweg dann auch noch zu schaffen.
Und für ein Brockenbeweisfoto werde ich mich später noch in die Menschenschlange einreihen.
Ankunft der Brockenbahn
Nach reichlicher Stärkung setzen wir unseren kleinen Erkundungsgang auf dem Brocken fort. Wir schlendern zum Bahnhof und beobachten die Ankunft sowie das Umkoppeln der Brockenbahn.
Und was gab´s noch auf dem Brocken zu entdecken?
Nicht nur Heinrich Heine ist den Weg vom Brocken durch´s Ilsetal gewandert, sondern auch Goethe weilte am 10. Dezember 1777 hier.
Darüber hinaus finden wir einen Gedenkstein für Adolf Rettelbusch (1858 – 1934), bekannt als der Brockenmaler.
Magischer Anziehungspunkt sind die Luftlinienzahlen vieler deutscher Großstädte. Ich finde natürlich meine Heimatstadt Leipzig.
Fazit: Für uns war die Wanderung von Ilsenburg auf den Brocken ein voller Erfolg. Wir hatten Glück mit dem Wetter, konnten konditionell ganz gut hoch- und auch auf gleichem Wege wieder runterlaufen.
Das Beste zum Schluss
Die ganz besondere Belohnung folgt ganz am Ende unserer Tour. Eigentlich haben wir schon absolute Plattfüße als wir am Wohnmobilstellplatz wieder ankommen. Doch wir haben total Lust auf Kaffee und Kuchen. Wir schmeißen die Wanderrucksäcke ins Auto, ziehen lockere Schuhe an und schlurfen mehr schlecht als Recht nochmal in die Altstadt. Das soll sich lohnen. Hier hat der kleine Bäckerladen „Kelber“ in der Mühlenstraße noch offen.
Und was soll ich sagen – fast hätte ich mir eine Donauwelle bestellt. Peinlich… die gibt es hier nämlich nicht – sondern der absolute Clou: Hier ist natürlich der Name Programm und man speist die „Ilseschnitte“. Die absolute Geschmacksexplosion. Der Boden bedeckt mit Mohn, darauf Kirsch und obendrüber der sichere Darmverschluß – eine Schockodecke. Wenn ich dir was empfehlen kann, dann das.
Abschließend gehe ich noch auf ein paar Fragen ein, die sich viele im Zuge einer Brockenwanderung stellen.
Ist es anstrengend auf den Brocken zu wandern?
Ohne Frage, das ist es. Natürlich kommt es immer drauf an, welchen Weg du wählst und wieviele Höhenmeter sich daraus ergeben. Aber allein die letzten Kilometer bis auf den Gipfel sind glaube ich für die meisten Leute anstrengend. Du solltest also vorbereitet sein. Etwas zu essen und zu trinken bei dir tragen und dir jederzeit die Möglichkeit einräumen umzukehren, wenn du merkst, es wird zu viel.
Wie lange läuft man von Ilsenburg auf den Brocken? Die Strecke von Ilsenburg auf den Brocken schlägt mit etwa 7-8 Stunden bei normaler Kondition zu Buche.
Unterwegs haben wir ungefähr bei Kilometer 6 eine Familie mit Kindern um die 8 Jahre gesehen. Feuerrote und zudem bockige Gesichter bei den Kindern und dabei lag das Schlimmste noch vor ihnen. Die taten mir leid.
Kann man mit dem Auto auf den Brocken fahren?
Nein. Eine Auffahrt mit Privat-Pkw ist nicht gestattet. Wer die Tour nicht laufen kann, hat aber die Möglichkeit, mit der Brockenbahn zu fahren.
Kann man mit dem E-Bike auf den Brocken fahren?
Ja, das machen tatsächlich sehr viele Menschen – zumindest an dem Tag haben wir eine Menge gesehen. Was mir dabei nicht gefallen hat ist, dass die Radler bei der Abfahrt irre Geschwindigkeiten entwickeln und man beim kurvenreichen Aufstieg manchmal total erschreckt, wenn da mehrere Geschosse runtergerast kommen. Gott sei Dank lief vor uns eine Jugendgruppe, die jeweils lautstark riefen und so wussten zumindest wir, dass gleich irgendwas kommt.
Autorin: Sandra Hintringer / Reisebloggerin
Weitere Harzimpressionen hier auf dem Blog:
Rundwanderung von der Roßtrappe zum Hexentanzplatz
Infos zum Wohnmobilstellplatz Wanderlust in Ilsenburg
Hier die Adresse sowie die Kontaktdaten:
Ilsetal 16a / 38871 Ilsenburg
mobil.: 0151/56113983 oder: 0152/53210757
mail: kontakt@wanderlust-ilsetal.de
Wir hatten damals per Mail Kontakt aufgenommen und auch recht schnell eine Antwort erhalten.
Webseite Wohnmobilstellplatz Wanderlust
Quellen und weiterführende Infos zum Brocken und zu Ilsenburg
Der Brocken im Harz – Harzer Tourismusverband e.V. (harzinfo.de)
https://www.ilsenburg-tourismus.de/ilsenburg/sehenswuerdigkeiten/naturerlebnisse.html
2 Kommentare
Liebe Sandra, gedanklich bin ich eben beim Lesen deines interessanten Berichtes mitgewandert und hoffe, du verzeihst mir: in der Realität würde ich wohl doch eher die Brockenbahn wählen. Tatsächlich war ich noch nie auf dem Brocken, vielleicht sollte ich das einmal ändern.
Liebe Grüße, Cornelia
Hallo Cornelia,
vielen Dank fürs Mitwandern, ich kann den Brocken nur empfehlen und es ist doch völlig ok, mit der Bahn hochzufahren. Ist bestimmt reizvoll – das wiederum fehlt auf meiner Liste.
Lg Sandra