Tripp Tipp

Kombinierte Rad-Kanutour ab Rathenow – ein Kurztripp

Lesedauer 16 Minuten

Radfahren machen wir gerne, auf dem Wasser gefällt es uns auch sehr gut. Was liegt also näher, als einmal beides miteinander zu verbinden. Das hatten wir noch nicht so oft, also los. In diesem Beitrag nehme ich euch mit nach Rathenow, Stadt der Optik und schön gelegen an der Havel. Hier auf dem Bild stehen wir auf einer der größten Brücken über die Havel, am Schwedendamm. Der rot-weiße Leuchtturm stand übrigens mal in Warnemünde. Initiativ aus seinem Nichtgebrauch gerettet, gehört er nun zum Optikpark Rathenow. Er ist ein Zeichen dafür, dass in der Stadt Rathenow Linsensysteme für Leuchtfeuer hergestellt wurden.

Ich hab´ noch gar nicht losgeschrieben und schweife schon wieder ab … denn eigentlich wollten wir doch Rad fahren. Und Boot. Dafür haben wir im Hotel Sonn´Idyll in Rathenow eingecheckt. Schon einmal gastierten wir während unser Radtour nach Hamburg hier und weil es so schön unkompliziert und freundlich läuft in dem Haus … kommen wir einfach mal wieder.

Wir sind jetzt also im Naturpark Westhavelland. Er zählt als das weitläufigste der 11 Naturparks von Brandenburg und gilt als Großschutzgebiet. Also ein Gebiet in dem es um Umweltschutz, Schonung von Ressourcen und Nachhaltigkeit geht. Gut … ziehen wir also unsere imaginären, samtenen Katzenpfötchen an, um uns möglichst spurenfrei durch die Landschaft zu tasten …

Gleich nach Ankunft erhalten wir unsere reservierten Räder. Eins ist mit einem Körbchen versehen – das nehme ich. Und Marcus hatte zu Hause noch schnell die Idee, eine unserer Gepäckträger-Packtaschen mitzunehmen … das war eine gute Idee. Wir werden außerdem vom Hotel mit Kartenmaterial versorgt. Hervorragend … so rollen wir nun also auf dem Havelradweg gen Milow. Falls ihr die Tour nachfahrt, nutzt bitte unbedingt den Havelradweg … andernfalls landet ihr auf der vielbefahrenen Bundesstraße nach Premnitz. Das Vergnügen wäre wahrscheinlich nur halb so groß.

Wie ist der Havelradweg auf dieser Strecke beschaffen?

Der Radweg zieht sich schön durch die Landschaft und ist, wie auf dem Bild, mal schmal und mit losem Untergrund …

… oder so wie hier – mal richtig schmal. Aber trotzdem sehr gut fahrbar.

Am schönsten sind natürlich die durchasphaltierten Strecken, so richtig stark nachdenken darf man allerdings über das Versiegeln der Landschaft natürlich nicht. Ist wie mit dem Baum und der Borke …

… und auch solche Streckenabschnitte gab es. Herrlich – quer durch´s quasi grad nicht mehr vorhandene Feld. Herbst. Untrüglich ist Herbst.

Zwischendurch gibt es immer wieder die Möglichkeit, kleine Buchten der Havel zu erkunden. Das machen wir doch glatt … Das Havelwasser ist ziemlich klar, riecht herrlich nach dem typischen Brandenburger Gewässer und nur sehr wenig Boote stören die himmlische Ruhe. Es ist einfach nur schön hier und irgendwie fühlen wir uns wie ganz weit weg von zu Hause, dabei ist es ein Katzensprung von Potsdam.

Übrigens ist der Radweg mit diesem blauen Havelradweg-Symbol ausgeschildert. Seine Gesamtlänge von der Havelquelle Nähe Ankershagen bis zum Zusammenfluss der Havel in die Elbe, beträgt 371 Kilometer. Servus die Wadeln – vielleicht schaffen wir das ja auch noch, alles mal abzuradeln.

Dieses Mal belassen wir es bei den gut 10 Kilometern Richtung Milow und genießen voll und ganz die Strecke. Hier an einem Nebenarm ist ordentlich Kraut im Wasser gewuchert. Noch finden wir es total romantisch und fotogen … wir ahnen ja noch nicht wirklich, was uns dann gleich erwartet.

Milow entstammt wortbegrifflich übrigens dem wendischen und bedeutet Lieblingsort … das klingt schön. Fahren wir mal hin.

Die Strecke war für uns mit cira 1,5 Stunden geplant. Ja, das würde für euch bestimmt dicke reichen – wir jedoch springen unentwegt vom Rad und fotografieren mal wieder alles. Die Herbstäpfel, den Radweg, den Traktor der eine Staubwolke erzeugt … und sogar die Briefkästen … wir sind scheinbar spotsüchtig 🙂 … wir stehen dazu.

Und so kommt es natürlich, wie es kommen muss. Wir kommen etwas zu spät zum Verleih … und tapern alleine am Ufer der Havel rum. Die bunten Boote locken – leider ist keiner da, der uns eins gibt.

Ich werde ein wenig neidisch auf die Brandenburger Gemütlichkeit – der Verleiher ist erst einmal lässig zum Mittagessen gegangen. Sei ihm gegönnt und als wir anrufen, macht er sich auch gleich auf den Weg zu uns, um mit uns einen Kanadier zu Wasser zu lassen. Bis dahin ruhen wir uns hier ein wenig aus.

Vor uns liegt nun die Paddelstrecke von Milow nach Rathenow.

Wir sind dem Hotel sehr dankbar für die Organisation, denn unsere Räder werden am Bootsverleih in Empfang genommen und für uns zurück nach Rathenow transportiert. Das ist echter Luxus. Schön, wenn die Unternehmer vor Ort zusammenarbeiten.

Unsere Wertsachen kommen in einen wasserdichten Packsack. Versucht so etwas immer mit auszuleihen, egal wie sicher ihr euch im Boot fühlt.

Bevor wir lospaddeln erklärt er uns wirklich gut und ausführlich, wo wir später abbiegen müssen. Man könnte auf dem breiten Hauptarm die Havel einfach runterpaddeln oder aber, so wie wir – in die Altarme der Havel einbiegen … na dann mal los. Hier sitzen wir zumindest schon mal drin – im Kanadier.

Hier bei Milow ist die Havel ein ruhiges Gewässer mit wenig Bootsverkehr. Wir können also tatsächlich in aller Ruhe dahinpaddeln. Am Anfang ist die Tour sehr unaufgeregt oder anders – das ist wohl das, was man als entspannend bezeichnet. Das ist übrigens unser gemeinsamer Auftakt in einem Kanadier. Bisher hatten wir immer Kajaks.

Und dann kommt es irgendwann. Anhand der Kilometerangaben sowie diesem Baumstumpf sollen wir uns orientieren und irgendwo hier sollen wir rechts ins Schilf reinfahren. Irre – der Altarm ist aufgrund des Bewuchses auf den ersten Blick wirklich kaum zu erkennen.

Wir biegen ein und sind auf den ersten Blick von der Natur fasziniert. Ich bin nur am knipsen und irgendwann fängt es hinter mir an zu meckern … es ist so zugekrautet, dass wir tatsächlich recht schwer vorankommen … ich muss wieder mitpaddeln.

Bei jedem Paddelschlag heben wir ein bisschen sehr schweres grünes Gemüse aus dem Fluss. Na das kann ja heiter werden … aber im Moment überwiegt erst mal noch die Begeisterung für´s Schöne und Ungewöhnliche, fast Malerische.

Und wenn du auf dem Bild oberhalb dieses Textes genau hinschaust, siehst du in der Ferne zwei Schwäne. Ich finde Schwäne zwar extrem fotogen aber auf so engem Raum begegne ich ihnen wirklich ungern. Und sie uns übrigens auch nicht – die ganze Zeit schwimmen sie vor uns her und von uns weg. Na mal schauen, wie die Situation sich auflöst, denn bis nach Rathenow wollen sie bestimmt nicht.

Wir kämpfen uns durch den Salat und plötzlich beginnt es mächtig neben uns im Schilf zu rascheln. Fühlt sich groß an das Geräusch. Wir sind uns sicher, dass hier die Wildschweine zum Trinken kommen. Oder hatte der Bootsverleiher nicht auch irgendwas vom Biber gesagt? Schwer vorstellbar, so wie das raschelt …. aber doch … plötzlich taucht vor uns ein Biber ab.

Wir bleiben stehen und verhalten uns ganz ruhig … das Schilf wackelt und ruschelt und raschelt. Da wird mächtig gearbeitet und wir können nur sehr schwer erkennen, was da los ist. Aufregend … aber irgendwann wird ein Blick so ein bisschen frei – für ein Foto hat es nicht gereicht …. 3 Biber sind am Arbeiten und Fressen. Mega … haben wir uns also ins Wohnzimmer von Familie Biber geschlichen. Unbemerkt …. oh oh.

Unsere circa 10minütige Pause an dieser Stelle nutzen die Schwäne … gucken kurz und düsen dann an uns vorbei, den Altarm zurück. Perfekt. Das hätten wir damit auch gelöst … und dann müssen wir weiter. In Anbetracht der krautbedingt erschwerten Fahrt, sind wir uns grad nicht sicher, ob wir es rechtzeitig bis nach Rathenow schaffen …. wir geben unser Bestes.

Irgendwann hört die extreme Verkrautung auf, dann wird es nochmal anders idyllisch. Kleine bunte Boote liegen am Ufer, Stege, Gärten, beginnende Laubfärbung spiegelt sich im aalglatten Wasser … ach … es ist wirklich eine wunderschöne Tour. Hier mal zwei drei unkommentierte Impressionen.

Und weil es aber doch immer wieder beschwerlich ist, sich durch die Verwachsungen zu arbeiten, beschließen wir, den 3 Altarm nicht mehr zu durchfahren. Wir biegen also auf den Hauptarm der Havel und schon bald taucht die erste Brücke, die Eisenbahnbrücke vor uns wieder auf.

Mehrere Jugendliche kommen uns in Rennkajaks entgegen. Aus einem Motorboot schmettert ihr Trainer die Traininsanweisungen über den Fluss, wir fahren an den Vereinsanlagen vorbei und dann taucht die geschwungene Brücke des Optikparks auf. (später zeige ich noch ein anderes Foto, da sieht man die Krümmung besser).

Kaum und erstaunlicherweise nicht mehr als drei Stunden sind vergangen und schon erreichen wir die Innenstadt und sehen ein Wahrzeichen von Rathenow. Den fotogenen Kirchturm der St. Marien-Andreas Kirche.

Jetzt geht alles ganz schnell, unmittelbar darauf erreichen wir den alten Hafen. Ein Hausboot hat angelegt, das gleiche und neben einem Männerangelauflugsboot übriges das Einzige, welches vorhin mit lautem Motorgeräusch an uns vorbeigebrummt ist. Irgendwann trifft man sich immer wieder im Hafen. Wer nicht schleusen möchte, steigt hier aus. So wie wir.

Wir tätigen einen Anruf und in Kürze tauschen wir Boote wieder gegen Räder. Flotte Jungs tragen das Boot die paar Stufen vom Wasser hoch. Hervorragend. Die Räder wurden schon gesichert in der Nähe deponiert, also habe wir nun noch die Gelegenheit, ein schönes Abendessen am Hafen einzunehmen. Es wird empfindlich kühl, trotzdem wollen wir noch einmal draußen, mit Blick auf den Kirchturm sitzen …

Ja, man könnte meinen, der Tag wäre nun rund und wir lassen ihn einfach ausklingen. Weit gefehlt. Jetzt müssen wir uns fast ein wenig beeilen und düsen mit den Rädern zum Sonn´Idyll zurück. Schon von Weitem erkennen wir unser Ziel, die mit einem Wasserfall bemalte Fassade.

Jetzt beginnt die zweite Schicht in der vor allem Marcus seinen Auftritt hat. Wie einige von euch wissen, hat er irgendeinen Narren an der Nachtfotografie gefressen. Das passt doch sehr gut – für den Abend wird eine sternenklare und vor allem mondfreie Nacht erwartet. Ganz in der Nähe befindet sich der 1. Sternenpark von Deutschland. Ein Gebiet mit der wenigsten Lichtverschmutzung.

Wenn ihr einige Impressionen von Marcus sehen wollt – dann besucht doch einfach mal seine Seite. Technisch bin ich hier komplett raus, ich habe keine Ahnung, was er da stundenlang treibt – die Bilder allein, sind der Hammer. Hier ist seine Seite: https://fotokahl.de/sternenpark-westhavelland/

Das Hotel bietet übrigens Arrangements an, wo man in den Sternenpark gefahren wird und schön gemütlich in warme Decken gehüllt und auf einer Liege liegend, den Nachthimmel betrachten kann.

Da für uns immer unklar ist, wie lange die Fotografie dauert, fahren wir mit dem eigenen Auto. Das ist irgendwie Fluch und Segen. Der Sternenpark wird immer populärer und natürlich reisen auch immer mehr Fotografen an – ergo – es gibt wieder mehr Licht und Lärm, verursacht durch umherfahrende Autos. Also wenn es geht, schließt euch zusammen, reist im Hellen an, parkt euer Auto und schleicht euch respektvoll zum Fotospot, um die wunderbare Natur hier zu schützen.

Hier mal ein paar Impressionen von mir – zu allererst einen der schönsten Sonnenuntergänge, die ich dieses Jahr gesehen habe.

Wieder sind es zwei Schwäne, denen wir auf diesem Graben begegnen. Dieses mal stehen sie wie gemalt und schielen uns skeptisch von der Seite an. Einmal mehr bekommen wir gezeigt, dass wir uns wirklich achtsam und leise bewegen müssen.

Kaum das die Sonne untergegangen ist, wird es wirklich sehr sehr kalt hier am Wasser. Wie immer, wenn ich mal nachts dabei bin, bin ich mit mehreren Lagen Klamotten ausgestattet. 3 Hosen, 4 Pullover, Regenjacke und Hose schützen ebenfalls sehr gut vor Wind und Kälte.

Auf der Internetseite vom Sternenpark könnt ihr paar empfohlene Spots finden. Erwartet aber an diesen Spots nix, meistens sind es nur Feldwege, unbefestigte Straßen oder ähnliches. So wie auf dem Foto.

…alles in allem sind wir an jedem der 2 Abende 5-6 Stunden hier im Sternepark gewesen. Es lässt sich wirklich schwer in Worte fassen, wie eine sternenklare Nacht riecht, klingt oder sich anfühlt.

Irgendwann höre ich sogar den Ruf einer Rotbauchunke – wie gut, dass ich kürzlich die Gelegenheit hatte, im Haus der Flüsse in Havelberg die Stimmenimitate zu hören. Diese Unke ist in ihrer Art streng geschützt und klingt für mich wie ein Vogel … wenn man weiß, wer da ruft – ist der Ruf unverkennbar.

Und noch eine Impression – hier aus Gülpe, wo sich auch eine Wasserwanderstelle mit Zeltmöglichkeit befindet.

Und mit was man im Sternenpark noch so rechnen muss

Ganz speziell wird so ein Ausflug, wenn man wie ich, ab und an im Auto sitzt und um sich die Zeit der 5-6 Stunden zu vertreiben, auf einen hellen Bildschirm schaut. Irgendein Gefühl sagt mir, schau mal hoch – und ich schaue direkt in ein durch die Dunkelheit verborgenes Gesicht. Eher sehe ich nur die Silhouette eines Mannes, der ins Auto hineinschaut. Und es war nicht Marcus. Ganz großartiges Gefühl … Das ist ein paar Mal passiert – man ist halt auch im Sternenpark nicht allein.

Den Vogel hat ein Fotograf abgeschossen, mit seinem Stativ kommt er durch die Dunkelheit zu Marcus gestapft und fragt, wo die Milchstraße ist … hm… einfach mal hoch zum Himmel schauen? Die ist mit bloßem Auge zu erkennen. Das hat er natürlich auch gesehen – eigentlich brauchte er nur ein wenig Hilfe für die richtige Einstellung, um sie auch auf seiner Kamera darzustellen.

Und dabei sieht man dann ungefähr so viel …

Irgendwann sind genug Daten gesammelt, wir fahren zurück ins Hotel Sonn´Idyll.

Ab in die herrlichen Betten. Das Hotel hat sich für das Schrägschlafsystem entschieden. Die Liegefläche ist um 4° geneigt und folgt damit die Meinung vieler Schlafforscher, dass die reine Horizontallage, wenn auch allerorten praktiziert, längst nicht mehr als die Idealste anzusehen ist. Für die optimale Kopfposition darf man sich ein Kissen aus der Kissenbar aussuchen. Uns hat das, was bereits im Bett lag völlig getaugt.

Lag es am schräg schlafen oder am sanften Zirbelduft, wir haben jedenfalls hervorragend geschlafen. Übrigens jede der Nächte, die wir in diesem Hotel verbracht haben.

Insgesamt haben wir dieses Mal 2,5 Tage und damit 2 Nächte in Rathenow verbracht. Da blieb neben der Paddeltour am Freitag natürlich noch eine Menge Zeit, für eine weitere sportliche Aktivität und eine kleine Stadterkundung. Die nötige Stärkung holen wir uns beim ausgiebigen und liebevoll bereiteten Frühstück.

Und hier ist übrigens Marcus sein Lieblingsdetail beim Frühstück … die Flockenpresse… und wieder sind es die berühmten Kleinigkeiten, das Tüpfelchen auf dem „i“ … die es uns Touristen so schön angenehm machen. Da kurbelt er sich ein paar Flocken durch …

SUP-Board fahren in Rathenow

Und dann geht es los zum nächsten Termin. Beim Bresi-Store haben wir zwei SUP-Boards gemietet.

SUP = Stand Up Paddling = im Stehen paddeln

Ebenfalls ein Auftakt – wir haben beide noch nie auf einem Sup-Board gestanden, ich bin entsprechend aufgeregt. Es ist nämlich etwas kühl draußen und ich bin mir schon im Vorfeld sicher, dass ich ins Wasser falle. Will ich aber eigentlich nicht. Na mal schauen.

Um zum Verleih zu kommen, radeln wir entlang der B102 in südlicher Richtung, also Richtung Premnitz.

Diese Radtour bringt ein wenig deutlicher heraus, was sich in Bezug zu Rathenow schwer in Worte fassen lässt. Naturliebhaber, Wander- und Radfreunde lieben diese Stadt … andernorten habe ich das Wort abgehängt und leider sogar hässlich aufgeschnappt. Es ist eine Ambivalenz, die diese Stadt umgibt.

Ich fand die Stadt weder hässlich noch abgehängt – ich fühlte mich eher wie auf den Spuren von Ostmodern. Hier kennt man sich noch, quatscht miteinander oder guckt stundenlang, auf ein Sofakissen gestützt, aus dem Fenster.

Wir sind froh, als wir von der gut befahrenen Hauptstraße auf das Gelände biegen können, wo sich der Shop befindet. Der Verleih ist unkompliziert, auch hier nehmen wir einen wasserfesten Sack für unsere Wertsachen.

Und dann geht es los … schön auf der Mitte des Brettes stabilisieren, und dann langsam versuchen das Paddel einzusetzen. Es klappt unerwarteterweise erstaunlich gut … ich finde sogar richtig Gefallen an dem Vorhaben.

Der Verleih befindet sich an einem Altarm oder Nebenarm der Havel, das macht es besonders Anfängern wie uns leicht, sich in dieser Sportart auszuprobieren. Wellen, verursacht durch Motorboote wären ganz offensichtlich nicht witzig.

Naja und ich heiße ja nicht umsonst Sandra und unterrichte pro Woche drei Stunden Yoga – vom Yoga auf solch´ einem Board habe ich auch schon gehört. Nachdem wir eine kleine Runde über die Haupthavel und rund um die Rathenower Liebesinsel gewagt haben, werde ich übermütig und lege eine kleine Yogasession ein.

Erst einmal ein Liegestütz … vier gleichmäßig verteilte Punkte sind noch relativ leicht umzusetzen.

Ich probiere einen Hund …

Mit dem dreibeinigen Hund wird es schon spannender … aber es geht trotzdem sehr gut.

…und dann werde ich noch übermütiger und versuche weitere asymmetrische Haltungen …  hier der Krieger …

…und eine Variation vom Krieger … das war eigentlich die komplizierteste Figur …

…und dann noch unser guter alter Yogabaum … Taaataaa … naja. Nicht in Vollendung, mehr war nicht drin – aber den fand ich für meine allererste Stunde ganz passabel …

…und auch drauf liegen, sich treiben lassen … war ein ganz besonders schönes Gefühl … und ich hätte es nicht erwartet, ich bin trockenen Fußes wieder an Land gekommen. Ein kleines Highlight für mich.

Wirklich eine tolle Sache, das werde ich bestimmt bei Gelegenheit noch einmal machen… ich werde mir dafür aber auf alle Fälle ein ruhiges Gewässer aussuchen.

Kleine Stadterkundung Rathenow

Die nächsten Stunden lassen wir uns einfach so durch Rathenow treiben. Eigentlich stand nun Eis essen im nahe gelegenen Streckelsdorf auf dem Plan. Die Eisdiele soll sehr angesagt und am Wochenende sogar von Ausflüglern aus Berlin angefahren werden. Wir waren zwar da – aber eine meterlange Schlange, die höchstwahrscheinlich für das Eis spricht, schreckt uns leider ab. Macht nix.

Zurück in Rathenow finden wir am Schwedendamm ein Picknickstand, eine Wegmarke der mystischen Riesin Frau Harke. Zugegeben, bis zu meiner Pedalenspione-Tour vor wenigen Wochen, hatte ich keine Ahnung, wer Frau Harke ist. Sie gilt als Sagenfigur, welche in den Kamernschen Bergen gewohnt haben soll.

Der Verein Kultour Elbe-Havel-Winkel e.V. hat um die 20 dieser Wegmarken gestaltet. Haltet mal die Augen offen, wenn ihr in die Ecke kommt. Auf der Schürze der Frau Harke gibt es Hinweise zum jeweiligen Standort und auf dem Sagenpfad der Frau Harke lässt es sich mit Sicherheit ganz toll wandeln.

Hier an dieser Wegmarke gibt es auch eine Hinweistafel zum Havelland-Radweg und zum Tour Brandenburg Radweg. Nur ein paar Meter weiter stehen wir direkt am Mühlenwehr und damit an der Staustufe Rathenow. Ersten Erwähnungen zu Folge, befasste man sich bereits um 1288 mit der durchgängigen Schiffbarkeit der Havel.

Aufgeschäumt treibt das Wasser auf den Leuchtturm zu. Dahinter die oben schon erwähnte Brücke Schwedendamm, von der aus das erste Bild dieses Beitrages entstanden ist.

Wir überqueren die Wehrbrücke, nehmen diesen Hingucker noch mit …

…und erreichen dann die S-förmig geschwungene Weinbergbrücke, die den Optikpark mit dem Weinberg verbindet. Insgesamt ist sie 348 Meter lang. Eindrucksvolle Sache. Müssen wir irgendwann auch noch mal rüber…

Das haben wir dieses Mal zeitlich nicht geschafft, ebenso wenig wie den durchnummerierten Rathenow-Rundgang. Also wie gesagt – abgehängt und hässlich ist wirklich anders. Meine Stimme hast du – Rathenow, ich komme mit Sicherheit nochmal wieder.

Unser Weg führt nun noch kurz durch die Innenstadt. Das Kulturzentrum ist äußerlich farblich und architektonisch ein schöner Blickfang. In seiner Funktion ist es regional ein wichtiges Zentrum für Kultur und Tagungen. Im Dachgeschoss befindet sich das Optik Industrie Museum.

Einmal eine halbe Runde rumgedreht blicken wir in die Flaniermeile von Rathenow … wie gesagt, ostmodern war das Wort, was mir hier oft auf der Zunge lag. Oben wird gewohnt und unten ziehen sich die Geschäfte durch die ganze Straße.

…bevor es auch den zweiten Abend in den Sternenpark geht, düsen wir nochmal kurz ins Hotel. Hier haben wir uns wirklich recht wohl gefühlt, ich teile ein paar Impressionen.

Unser Zimmer vom Juni – das ist ein Zimmer zum Garten raus.

im Hotel Sonn Idyll Rathenow

Der neben der Sauna für alle Hotelgäste nutzbare Naturbadeteich.

Naturbadeteich im Hotel Sonn I´dyll Rathenow

Zum Empfang gibt es auf dem Zimmer Wasser aus der Zirbenkugelkaraffe …

Spezielle Services können via Tablet gebucht werden, was auf jedem Zimmer vorhanden ist. Wir haben als erstes Mal den Zimmerservice abbestellt … für zwei Tage muss keiner in unserem Chaos mit rumkramen, das reicht, wenn wir da versuchen durchzusehen …

Bei schönem Wetter gibt es die Option im Garten einen Drink zu sich zu nehmen, einen Snack zu bestellen und den Karpfen im Teich zuzuschauen … im Sommer haben wir draußen gefrühstückt, das fanden wir megatoll … lest gern dazu nochmals unsere erste Touretappe gen Hamburg.

Dieses Mal war es zu kühl – der Garten ist trotzdem sehr schön anzusehen…

Wir sagen recht herzlichen Dank an das Haus und das Team Sonn´Idyll für die Einladung zur kombinierten Rad-Paddeltour und eine Übernachtung. Das war eine wirklich gute Idee, auf die wir so überhaupt nicht gekommen wären.

Alle anderen Komponenten haben wir selbst bezahlt und wie immer sehr gern und vor allem unabhängig darüber berichtet. Was uns nicht gefällt – erscheint nicht auf unserem Blog. Kritikpunkte die wir für verbesserungswürdig halten, besprechen wir life mit den Anbietern.

Möchtest du auch mal ins Sonn´Idyll?

Hier ist die Webseite: https://sonnidyll.de/

Erreichbarkeit Rathenow:

Auto:

  • ca 1,5 Stunden ab Potsdam und Berlin Mitte
  • ca 2 Stunden ab Leipzig

Bahn:

  • via RE4 ab Berlin Hauptbahnhof (ca. 1h)
  • via RB21 und RE4 ab Potsdam Hbf (ca. 1h 15 Minuten)
  • via ICE und RE4 ab Leipzig Hbf (ca. 2h 40 Minuten)

 

Vielen Dank wie immer für´s virtuelle Mitreisen, mitradeln, mitpaddeln … warst Du schon einmal in Rathenow? Wie fandest du es? Und falls du noch einen Tipp hast, den wir überhaupt nicht erwähnt haben – schreib´ ihn uns doch in die Kommentare. Dann profitieren alle.

Bis demnächst … mal wieder hier auf dem Blog.

Verfasserin: Sandra Hintringer

 

 

 

 

 

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